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Verbrenner-Aus, aber nicht in Deutschland

Verbrenner sollen in der EU ab 2035 eigentlich der Vergangenheit angehören. Doch Deutschland stellt sich quer.

Angefeuert wird die Entwicklung durch den russischen Angriff auf die Ukraine und dem damit zusammenhängenden Anstieg des Ölpreises. Tatsächlich erklimmt der Spritpreis immer neue Höhen an den Tankstellen. Alles spricht also für einen schnellen Übergang zur Elektromobilität, so wie sie die EU-Kommission bis zum Jahr 2035 vorsieht. Unterstützung bekommt sie dabei vom Autohersteller Audi, der ab 2033 keine Verbrenner mehr auf den Markt bringen will. Auch Volkswagen hat sich klar zur E-Mobilität bekannt.

Doch Deutschland wehrt sich nun gegen einen Ausstieg schon zur Mitte des nächsten Jahrzehnts aus dem Verbrennermodell. Verkehrsminister Wissing (FDP) möchte sich alle Optionen offenhalten und Verbrennermotoren auch nach dem Stichdatum zulassen. Voraussetzung sei allerdings, dass kein Benzin und kein Diesel zum Einsatz kommen, sondern ausschließlich E-Fuels, die mit herkömmlichen  Verbrennermotoren kompatibel sind. Wissing ist der Meinung, dass man technologieoffen forschen sollte und sich nicht nur auf ein einzige Treibstoff-Modell verlassen sollte. Bis vor zwei Monaten sprach er sich noch alleinig für das E-Auto aus. Grund für seinen Meinungswechsel ist auch der bestehende Mangel an E-Fahrzeugen und der notwendigen Infrastruktur.

Audi hatte kürzlich bekannt gegeben, dass einige seiner Dieselmodelle künftig auch mit E-Fuels betankt werden könne. E-Fuels sind Kraftstoffe, die aus Elektrizität mithilfe von Windkraft oder Sonnenkollektoren generiert werden. Dieser Brennstoff weist eine hohe Energiedichte auf und eine gute Speicher- und Transportfähigkeit. Außerdem ist dieser Strom um ein Vielfaches sicherer als Wasserstoff, der zum Tanken benutzt wird. Allerdings trägt er nicht unbedingt automatisch zu einer Verbesserung der Luftqualität bei, da bei der Verbrennung ebenfalls Schadstoffe freigesetzt werden. Eine rußfreie Verbrennung bieten nur so genannte OME-Kraftstoffe, die als Dieselbestandteil, aber auch als vollwertiger Dieselersatz verwendet werden können.

Es ist zwar richtig, nicht alles auf eine Karte und Antriebsart zu setzen, technologieneutral zu forschen und nicht nur die E-Mobilität zu fördern. Doch nur wenn tatsächlich schadstofffreie Brennstoffe zum Einsatz kommen, braucht man sich auch nicht mehr sorgen, dass es irgendwo Fahrverbote gibt.