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E-Auto: Zu schwer für die Straßen?

Fast doppelt so viel wie alte Autos wiegen heutzutage die neuen Fahrzeuge. Vor allem Stromer, mit ihrer schwerwiegenden Batterie, belasten zu sehr die Verkehrsinfrastruktur – und lassen Zweifel daran aufkommen, ob Parkplätze und Straßen das hohe Gewicht von Elektrofahrzeugen verkraften können.

So viele Vorteile E-Autos auch bringen, dürfen die Nachteile nicht vergessen werden. Dabei geht es nicht nur etwa um die Reichweite, Schwierigkeiten bei der grünen Stromversorgung oder das Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Wagen selbst kann aufgrund des höheren Gewichts der für den Betrieb notwendigen Batterie zum Problem werden - und zwar für alle Infrastrukturen, die mit dem erhöhten Gewicht zu tun haben.  

Bei bis zu 700 Kilo liegt aktuell das Gewicht des großen E-Auto-Akkus für Reichweiten über 500 Kilometer. Der Akku eines Tesla kann zum Beispiel schon fast die halbe Tonne erreichen und selbst kleinere Stromer wie der Volkswagen e-Up benötigen eine Batterie mit 300 Kilo Gewicht. Mit der Zunahme von E-Fahrzeugen auf den Straßen ist es daher nicht verwunderlich, dass das Infrastruktursystem angesichts der Entwicklungen im Elektrosegment vor einer Herausforderung steht. Denn daran mussten sich viele Werke im Straßen- und Verkehrswesen bei den Berechnungen für die Baustatik über Jahrzehnten orientierten. Vor allem für alte Parkhäusern, berichtet die British Parking Association, konnte die Erhöhung des Fahrzeuggewichts dazu führen, dass die Gebäudestruktur unter dem Gewicht der vielen geparkten Elektrofahrzeuge gefährlich leiden könnte. Das Gleiche gelte auch für Straßen, Brücken und letztlich für die gesamte Verkehrsinfrastruktur.  

Zwar stimmt es, dass es noch keinen solchen Zwischenfall gab. „Man fragt sich jedoch, ob die bestehenden Normen ausreichend sind“, um zu verhindern, dass strukturelle Herausforderungen zu gravierende Sicherheitsproblemen werden. „Es ist nur eine Frage der Zeit“, kommentiert Bauingenieur Chris Whapples aus dem British Parking Association - und erinnert, dass auch in Deutschland, sowie im Rest der Welt, könnte das steigende Autogewicht problematisch werden. Auch in der Bundesrepublik wird der E-Auto-Fahrer damit immer öfter konfrontiert. Gar nicht so selten werden Besitzer von Elektroautos ihrer Parkausweise entzogen, weil das Fahrzeug schwerer ist als nach der deutschen Straßenverkehrsordnung (StVO) erlaubt.  

Welche soll nun der nächste Schritt sein, um die Infrastruktursicherheit gewährleisten zu können? Sollen die Behörden die Baustatik-Bedingungen erneut überprüfen und etwa zusammen mit der Autoindustrie ein neues Gleichgewicht in den Baunormen finden? Sind Anpassungen bei Parkhäusern, Straßen und Brücke erstmals in den Innenstädten und innerhalb von Gebieten wie Umweltzonen notwendig, wo die meisten E-Auto verkehren? Klar ist, dass der Trend auf dem Automobilmarkt sich einfach erkennen lässt: Auto wiegen immer mehr – sei das zum Zweck der Elektromobilität oder einfach um mehr Ausstattung und Comfort im Fahrzeug zur Verfügung zu stellen. Soll die Fahrzeugtechnologie die Herstellung leichtere Autobatterien nicht bald genug ermöglichen, wird die Verantwortung auf die Infrastruktur allein fallen.