< Alle Beiträge zeigen

Achtung! Feinstaubalarm in Berlin

Wenn Trockenheit Wälder und Felder einnimmt, kommt es im Sommer häufig zu Waldbränden. Oft werden sie gelöscht und die Anwohner der Umgebung können den Flammen entkommen. Doch die Gefahr sei nicht nur unmittelbar, denn Walbrände bringen gesundheitlichen Risiken mit sich.

2022 ist ein Waldbrandjahr. Das sagen die Statistiken über die in diesem Jahr bisher registrierten Waldbrände. 19 Brände und 3143 Hektar verbrannte Fläche gab es nämlich laut Schätzungen des EU-Waldbrandinformationssystem EFFIS. Unter dem am stärksten davon betroffenen Region ist auch Brandenburg. Seit gestern müssen Einsatzkräfte intervenieren, da eine Explosion auf einem Polizeisprengplatz den umliegende Berliner Grunewald entflammen ließ. Obwohl die Lage noch nicht vollständig unter Kontrolle ist, bestehe keine unmittelbare Gefahr mehr für die Anwohner. Doch besorgniserregend wirkt der Brand von der etwa 50 Hektar großen Waldfläche unter anderen Aspekten. Denn nicht nur der Verkehr, sondern auch Brände können die Feinstaubbelastung auf gefährliche Werten erhöhen.  

„Ein Waldbrand ist eine massive Feinstaubexposition“, erklärt Lungenarzt Frank Powitz. Zwar wird Feinstaub bei jedem Brand freigesetzt, komme es aber im Fall von Waldbränden „zu extrem hohen Konzentrationen auf Grund der erheblichen Größe der brennenden Fläche“. Es sind genau die ausgelösten Feinstaubpartikel zusammen mit den sogenannten Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) – welche aus der unvollständigen Verbrennung von organischem Material wie etwa Holz entstehen - die eine unsichtbare Gefahr für die menschlichen Gesundheit darstellen. Eine längere Exposition gegenüber Feinstaub kann kurz- und langfristig gesundheitliche Folgen haben. Sowohl bei kranken als bei gesunden Menschen belaste sie nämlich die Lungen und kann zu Risikoerkrankungen der Atemwege führen - wie etwa Asthma oder sogar chronisch-obstruktiver Bronchitis (COPD).  

Und nicht nur diejenigen, die sich in unmittelbare Nähe befinden, sollen mit einer gesundheitlichen Auswirkung eines Waldbrandes rechnen. Wie die Leiterin des Fachgebiets Luftqualität beim Umweltbundesamt Ute Dauert erklärte, spiele der Wind auch eine Rolle dabei. „Es ist immer eine Frage, wohin und wie schnell der Wind die Rauchwolke trägt“, sowie wie dieser zu Variationen der Aussagekraft der Schadstoffmessungen ebenso einleiten kann. 

Nichts destotrotz sehe es so aus, als seien die Feinstaubbelastungswerte in den Gebieten rund um den Grunewald stabil. Entwarnungen wurden nun vom Umweltbundesamt gegeben. Mit Messergebnissen bei 16 Mikrogramm pro Kubikmeter, gegenüber dem aktuell bei 50 µg/m3 liegende Grenzwert, wurde die Luftqualität wieder als „sehr gut“ eingestuft. Sogar sauberer als im Berliner Stadtzentrum, wo durchschnittliche Feinstaubkonzentrationen in Höhe von 30 Mikrogramm gemessen werden und das trotz bestehender Umweltzone.  

Dass das Umweltbundesamt den Notstand in Berlin aufgehoben hat, bedeutet jedoch nicht, dass das Feinstaubproblem zu unterschätzen ist. Innerhalb und außerhalb von Großstädten werden oft besorgniserregend hohe Werte gemessen. Folgt die Errichtung von immer mehr Umweltzonen, welche unter anderem auch auf die Verringerung der durch den Straßenverkehr verursachten Feinstaubansammlungen abzielen. Damit sei nicht zu scherzen. Insbesondere wer unter Vorerkrankungen leidet – so der Umweltbundeamt - solle aufpassen und über die Feinstaubbelastung am Wohnort informiert bleiben.