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Umweltzonen gegen Lärmverschmutzung

Moderne Radarfallen und Fahrverbote gegen die lautesten Motorräder - So planen französische Städte und Naturgebiete in Spanien lästige Lärmpegel erheblich zu senken.

Es ist keine Neuigkeit, dass Großstädte sehr laut sein können, oft aufgrund des starken Verkehrs auf deren Straßen. Zunehmend versuchen die Verkehrsbehörden verschiedener Städte eine Lösung zu finden und die akustische Belastung zum Wohle der Bürger zu mindern. In Frankreich haben einige Städte kürzlich beschlossen, das Phänomen direkt zu konfrontieren und konkretere Maßnahmen gegen LärmsünderInnen zu ergreifen. Nach ersten Tests auf der sogenannten „Straße der 17 Kurven“ und in Nantes wird eine neue Radarfalle bald in acht Städten installiert - darunter auch in Paris und Nizza.  

Die „Medusa“, wie sie dank ihrer außergewöhnlichen fünf Mikrofonarme heißt, ist ein Schallradar mit automatischem Ticketherstellungssystem. Mithilfe des ausgerüsteten modernen Sensors und der 360-Grad-Kamera sei sie in der Lage, den Umgebungsschallpegel in Dezibel zu messen und dabei die Geräuschquelle sofort eindeutig festzustellen. Das gekoppelte Kennzeichenlesegerät ermöglicht dann die Identifizierung des Halters und die darauffolgende Zuordnung der Geldstrafe.  

Noch nicht festgelegt wurde jedoch die Höhe des Bußgeldes. Etwa in Paris, wo die „Medusa“ erstmals ab November zum Einsatz kommen soll, sei keine Verbalisierung der Strafe für die ersten drei Monate vorgesehen. Denn bevor die neue Radarfalle landesweit aufgestellt wird, wollen die Behörden sicherstellen, ob die Blitzer den technischen Anforderungen genügen – und wirksam zum Kampf gegen die Lärmbelastung beitragen.  

Nicht nur in den Stadtzentren, sondern auch in der Natur stellt Lärm immer eine größere Belästigung dar. Vor allem an beliebten Ausflugsorten für Motorradfahrer gäbe es Bedarf für die Behörden zu intervenieren, um die Effekte der akustischen Umweltverschmutzung zu lindern. Etwa in Spanien, im Naturpark Alt Pirineu, wurde eine solche Entscheidung neuerdings beschlossen. Die Besonderheit? Im Hintergrund stehe nicht die Verbesserung der Lebensqualität der Anwohner, wie typisch in den Städten, sondern die Errichtung einer Schutzzone für die Lebensräume der lokalen Fauna.  

Anders als in Frankreich gibt es hier keine Lautstärkemessungen oder Dezibelgrenze. Wie das Schild am Parkeingang besagt, ist "Die Zufahrt ist für Motorräder, Quads, ATVs und nicht-elektrische Buggys aus Lärmschutzgründen ganzjährig verboten". Eine Art Lärmschutzzone, welche an die in Außerfern (Österreich) erinnert – trotz eines grundlegenden Unterschiedes. Im Gegensatz zu Österreich, wo der nicht zu überschreitende Grenzwert bei 95 dB liegt, seien eben alle vom Schild ernannten Fahrzeuge verboten – unabhängig von den davon erreichten Dezibelwerten.  

Erlaubt sind stattdessen elektrisch betriebene Fahrzeuge dieser Kategorien, indem, laut der Naturparkverwaltung, diese eine leisere Alternative darstellen sollen. Um die Elektrifizierung des Verkehrs auf dem Gebiet zu fördern und zu begünstigen, sei sogar die Schaffung von Ladepunkten in der Nähe des Naturparks bereits eingeplant. Für alle andere Motorräder und Leichtfahrzeuge mit Verbrennermotor drohen sonst weiterhin Streckensperrungen auf dem Alt Pirineu.  

Eine Verkehrsmaßnahme, die, wie auch das „Medusa-Projekt“ in Frankreich, viele Kritik bekommen hat. Nicht nur in Frankreich und Spanien, sondern zunehmend auch in anderen europäischen Ländern, sei ein Trend allerdings zu beobachten. Nicht mehr ausschließlich auf die Reduzierung der Schadstoffemissionen – etwa mithilfe von Umweltzonen - zielen die Behörden und Regierungen ab, sondern ebenso auf die Minderung der Lärmbelastung und ihre schädlichen Effekte. Sei dies für die Optimierung der Lebensqualität in den Städten Europas, zugunsten der betroffenen Lebensarten oder für die Liebe der Umwelt in ihrer Gesamtheit.