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Griechenland: Verbot von alten Autos

Griechenland will sauberer werden, schießt dabei aber übers Ziel hinaus. Die neue Regelung verbietet alte Autos, bricht damit aber EU-Gesetz. Wie schon die Länder in Afrika, wehrt sich auch Griechenland dagegen, dass alte Autos mit Motoren, die die Umwelt verschmutzen, ins Land zu importieren.

Griechenland hat die Nase voll von schmutzigen Autos und führt Strafzölle ein für alle, die Verbrennerautos mit alter Technologie importieren. In einem neuen Gesetz sollen bei allen Fahrzeugen, die nach Griechenland importiert werden und die nicht die Euroklasse 6 erfüllen, eine Strafgebühr fällig werden. Die Gebühr betrifft Fahrzeuge mit Euro 5 und Euro 4. Für erstere werden 1000 Euro fällig, für letztere sogar 3000 Euro. Die Abgasnormen Euro 1, 2 oder 3 hingegen dürfen gar nicht mehr nach Hellas eingeführt werden. Ausgenommen sind lediglich Oldtimer, die dreißig Jahre oder noch älter sind.

Das Argument der griechischen Regierung: Die griechische Pkw-Flotte ist einfach zu alt, um noch mehr alte Fahrzeuge ins Land zu lassen. Griechenlands Fahrzeuge gehören zu den ältesten in der EU, übertroffen werden sie nur noch von Litauen, Estland und Rumänien. Durch das neue Gesetz verstößt Griechenland allerdings gegen EU-Recht. Denn solange Gebrauchtwagen mit einer Euroklasse unter 6 im eigenen Land verkauft werden dürfen, darf das Verkaufsverbot nicht für aus der EU importierte Fahrzeuge gelten. Auf dieses Gesetz berufen sich auch griechische Gebrauchtwagenhändler, die von den Strafzöllen direkt betroffen sind. Sie hatten bereits im Jahr 2020 geklagt, als schon einmal eine Gebühr auf Grundlage des Alters des Fahrzeugs eingeführt wurde.

Abgesehen davon, dass die Zölle natürlich einen Mangel an Gebrauchtwagen auf dem griechischen Markt erzeugen, könnte die Einführung von sauberen Autos die Umstellung der Flotte hin zu einer, die das Land nicht mehr verpesten, beschleunigen. Doch es bleibt wohl ein frommer Wunsch, dass diejenigen, die sich einen ausländischen Gebrauchtwagen kaufen wollen, sich nun für einen Neuwagen entscheiden.

Denn in Griechenland selbst gibt es nur zwei Umweltzonen, die beide in Athen liegen, die kleinere gilt ständig. Dort hängt die Möglichkeit zur Einfahrt von dem Nummernschild ab, und nicht von der Euroklasse. Die zweite und größere ist nur während der Verschmutzungsspitzen aktiv, selbst wenn die Werte überschritten werden, sind nur Fahrzeuge, die vor 1999 zugelassen wurden, verboten. Erst wenn dort die Regeln in den Umweltzonen verschärft werden, wird letztendlich auch automatisch die Nachfrage nach schmutzigen Gebrauchtwagen sinken.