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Fahrverbote: EU senkt Schadstoffgrenzen

Im Bemühen um eine bessere Luft in Europa wurden die Grenzen für Schadstoffe in der Luft heruntergesetzt. An die Grenzwerte der WHO reichen sie jedoch immer noch nicht heran. Aber auch die neuen Werte könnten zu neuen Umweltzonen, Fahrverboten und -einschränkungen in der EU führen.

Im letzten Jahr hatte auch die Weltgesundheitsorganisation ihre Grenzwerte massiv gesenkt: Für Feinstaub PM10 und Feinstaub PM2,5 gelten jetzt nur noch 5 bzw. 15 Mikrogramm pro Kubikmeter. Der Grenzwert für Stickstoffdioxid wurde sogar mit einem Mal von 40 auf 10 Mikrogramm pro Kubikmeter gesenkt. Davon war Europa noch weit entfernt, hier galten bislang noch 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter. Gestern nun wurden auch in Europa neue Grenzwerte vorgeschlagen, und zwar für zwölf Luftschadstoffe. Die Grenzwerte für Stickstoff in der EU wurden halbiert, für PM10 von 40 auf 20, für PM2.5 von 25 auf 10 Mikrogramm pro Kubikmeter gesenkt. 

Doch bis diese Grenzwerte tatsächlich gelten, dauert es noch eine ganze Weile. Erst im Jahre 2030 sollen sie verbindlich berücksichtigt werden.  Das Schlechte daran: In den acht nächsten Jahren werden weiterhin Schadstoffe in den Lungen vieler Menschen deren Leben verkürzen. Hinzu kommt, dass der Druck die Grenzwerte zu senken, verstärkt wurde durch den massiven Einsatz von Kohle als Ersatz für Gas, das immer weniger verbrannt wird. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat deshalb bereits Vorschläge zur Einhaltung der Grenzwerte gemacht, wie etwa eine Tempobeschränkung von 80 km/h auf Autobahnen. Das Gute an der langen Wartezeit bis 2030: Die Länder der EU haben genügend Zeit, um sich passende Maßnahmen auszudenken und zu gestalten, um die Luft sauber zu bekommen. Wie die einzelnen Länder diese Grenze jedoch einhalten, bleibt ihnen überlassen. Es könnte daher sein, dass nun neue Fahrverbote auf die Autofahrer zukommen. Die Bundesregierung verweist in diesem Zusammenhang auf die Städte, denn nur die Gemeinden können in Deutschland Fahrverbote aussprechen. Um die anvisierten Grenzwerte zu erreichen, führt jedoch kaum ein Weg daran vorbei, die Einfahrt von Dieselfahrzeugen zu beschränken. Auch geplante Lockerungen und Aufhebungen von Umweltzonen könnten mit den neuen Grenzwerten vom Tisch sein, da man die Zonen später dann doch, spätestens 2030, wieder einführen müsste. Wenn es Fahrverbote gibt, um den Ausstoß von Diesel zu verringern, kommt das Verkaufsverbot von Verbrennerfahrzeugen ab 2035 in Europa zudem fast zu spät, denn mit einem Verbrenner könnte man dann sowieso nur noch außerhalb der Umweltzonen fahren und müsste umsteigen in ein sauberes Verkehrsmittel, um in die Innenstadt zu kommen. 

Wann und ob es tatsächlich zu neuen Fahrverboten aber auch im Rest von Europa kommt, erfährst du hier und in der Green-Zones App.