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E-Auto: Laterne wird zur Ladesäule

Im Rahmen eines Projekts zur Förderung der Elektromobilität will der Berliner Bezirk Spandau bald das Laden von E-Autos an Straßenlaternen ermöglichen. So sollen sich die Lademöglichkeiten für E-Autofahrer erhöhen, ohne das Stromnetz zu stark zu überlasten.

Die Hauptstadt arbeitet innerhalb ihrer Möglichkeiten daran, die Infrastruktur auf die Verkehrswende und die erwartete Zunahme von Elektrofahrzeugen vorzubereiten. Doch dabei werden oft die Außenbezirke Berlins vernachlässigt, da die Ressourcen für etwa die Einrichtung neuer Ladestationen oder E-Parkplätze in der Regel nur – wenn überhaupt - für eine Umsetzung in den zentraleren Vierteln ausreichen. Ein neues Projekt der Senatsmobilitätsverwaltung und des Bundeswirtschaftsministeriums soll aber nun Gelegenheit für eine breitere Bereitstellung der Lade-Infrastruktur bieten. 

Nach ersten Tests in Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf wird Spandau jetzt ebenfalls am Programm „EIMobileBerlin“ teilnehmen – teilt das Bezirksamt mit. Bis Ende des Jahres sollen nämlich mindestens 50 Straßenlaternen in Spandau mit Ladeeinrichtungen für Elektroautos aufgerüstet werden. Anwohnerinnen und Anwohner - die zuhause die E-Akkus ihrer Stromer nicht laden können oder beispielsweise keinen eigenen gesicherten Zugang zu privaten Parkplätzen mit Ladeeinrichtungen haben – werden dann in der Lage sein, ihre Elektroautos bequem im öffentlichen Straßenland mit Strom zu befüllen.  

Die 50 Laternenladepunkte können jedoch „nur ein erster Baustein sein“, erklärt CDU-Politiker Carsten Schatz. Vor allem in der Hinsicht auf die Pläne des Berliner Verkehrssenats, ab 2030 eine Zero Emission Zone einzuführen und somit nur noch E-Autos in die Innenstadt fahren zu lassen, sei eine stärkere und weitreichendere Infrastruktur von grundlegender Bedeutung. Vielmehr müssen daher die Ladepunkte sein, die im Rahmen des Projekts zur Verfügung gestellt werden sollen. Auch die Standorte sollen so bestimmt werden, dass die errichtete Ladestelle den Bedarf von E-Autobesitzern bestmöglich decken können. Das Bezirksamt soll dabei in die Auswahl einbezogen werden. 

Allerdings liegen die Erwartungen des Bezirks noch weit von der tatsächlichen Umsetzungsmöglichkeit des Programms entfernt. Obwohl das Projekt keine Kosten für das Viertel verursacht, sind die finanziellen Mittel der Stadt, die das Projekt unterstützen, immer noch begrenzt. Dass das Projekt Potenzial aufweist, der Elektromobilität in ganz Berlin den Weg zu ebnen, wird aber weniger angezweifelt. Zwar sei die Leistung der Laternenladepunkte mit 3,7 Kilowatt verhältnismäßig gering – etwa im Vergleich mit der Leistung von normalen Ladepunkte von 11 Kilowatt oder bei Schnellladepunkten von bis zu 150 Kilowatt. Diese würde aber erhebliche Vorteile mit sich bringen. Dadurch, so Experten, würden die Batterien und vornehmlich das städtische Stromnetz weniger belastet werden. 

Alles in allem sollte alles nach Plan laufen und innerhalb des Förderzeitraums disponiert werden, könnte das „EIMobileBerlin“-Projekt eine wichtige Rolle bei der künftigen Förderung der Elektromobilität spielen – in Spandau, als auch im Rest Berlins. Und somit die für die Schaffung einer völlig ausreichenden Infrastruktur notwendige Schritte einleiten, ohne die „ein Wechsel zum Elektroauto undenkbar bleibt“ und auch die Umsetzung der Zero Emission Zone bzw. Verschärfungen der Umweltzone nicht realisierbar wäre.