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Schiffsverkehr: AIDA setzt erneut auf Diesel

Aus wirtschaftlichen Gründen verzichtet das Kreuzfahrtunternehmen auf LNG bei der Versorgung seiner Schiffe. Ob aber die grüne Zukunft der Schifffahrt in anderen umweltfreundlichen Antriebslösungen liegt?

Mit dem zunehmenden Bewusstsein, dass unsere Mobilitätsentscheidungen - sei es auf der Straße, in der Luft oder auf dem Wasser - einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Planeten haben, werden nicht nur Straßenfahrzeuge im Sinne des Umweltschutzes an neue Grenzen stoßen und durch ökologischere Alternativen ersetzt werden. Auch die Welt des Seeverkehrs verändert sich. Eine sogenannte SECA-Zone, eine Umweltzone auf See, sollte zum Beispiel ab 2025 Schwefelemissionen im Mittelmeerraum mindern und kontrollieren. Was folgt daraus? Immer mehr Schiffskonzerne erforschen und investieren in die nachhaltigere Gestaltung ihrer Schiffe. Darunter auch die deutsche Kreuzfahrtmarke AIDA. 

Die deutsche Branche der italienischen Costa Crociere - und Teil des weltweit größten Kreuzfahrtunternehmens „Carnival Corporation & plc“ - hatte nämlich zusammen mit dem Schiffsbauunternehmen Meyer Werft, an dem Einsatz von Flüssigerdgas (LNG) bei einigen Schiffen gearbeitet.  2018 hatte die Werft die „Nova“, das erstes Schiff weltweit mit LNG-Antrieb gebaut – gefolgt von der Cosma im Jahr 2021. Nun scheine es aber, dass die zwei Kreuzfahrtschiffe zu ihren älteren Dieselmotoren zurückkehren werden. Eine überraschende Entwicklung, die das Schiffsbauunternehmen in ein schlechtes Licht rücken lässt. 

„Die Werft habe mit den LNG-Schiffen fortschrittliche Techniken versprochen, jetzt seien es doch wieder "Drecksschleudern", sagte hierzu Eckehard Stammwitz, Sprecher der Bürgerinitiative "Rettet die Ems". Doch die Meyer Werft nach, habe die Firma aus Pappenburg mit der Umstellung auf Dieselantriebe nichts zu tun gehabt. Dabei gehe, es hingegen um eine ökonomische Entscheidung der Reederei. Exponentiell seien nämlich die Preise für Flüssigerdgas seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine gestiegen. Weiterhin will die Werft nach eigenen Angaben an grüneren Antrieben arbeiten. 

Ob dabei LNG-Motoren wirklich der beste Weg zu einer sauberen Zukunft des Schiffsverkehrs sind, bleibt jedoch noch infrage. Laut des Naturschutzbundes (NABU) stoßen LNG-Schiffe zwar 20 Prozent weniger CO2 aus als mit Diesel betriebene Schiffe. Dafür seien sie aber für erhöhte Methan-Emissionen verantwortlich – was als 80-mal schädlicher für das Klima gilt. Welche klimafreundlichen Alternativen werden dann für die Werftindustrie bleiben? Die künftige maritime Umweltzone wird die Spielregeln erstmal für alle Schiffe im Mittelmeer sicherlich diktieren - in der Hoffnung, dass auch die Schifffahrt ins Zeitalter der Verkehrswende eintreten wird.