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LKW der Österreichischen Post: Pflanzenöl statt Diesel

Die Österreichische Post hat angekündigt, ihre Lkw-Flotte bis Mitte 2024 vollständig auf HVO (hydriertes Pflanzenöl) umzustellen. Ein kühner Schritt, der das Unternehmen zu einem Vorreiter in der Branche macht. Die Fortschritte sind zweifellos beeindruckend, werfen aber auch einige Fragen auf.

Laut Herstellerangaben kann die Umstellung auf HVO eine Reduktion der CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg ermöglichen. Bei einem jährlichen Verbrauch von rund sechs Millionen Litern Diesel sieht die Post hier also eine beachtliche Möglichkeit, um Emissionen im Schwerlastverkehr einzusparen. 

Dies ist zweifellos ein Schritt in die richtige Richtung und die Post sollte für ihren Ehrgeiz gelobt werden. Doch wie bei jedem großen Fortschritt, gibt es auch hier Herausforderungen und potenzielle Probleme, die in Betracht gezogen werden müssen. 

Eines der Hauptprobleme, die sich ergeben könnten, ist die Frage, woher der HVO stammt und wie er produziert wird. HVO ist ein Biodiesel, der aus Pflanzenölen und Fetten hergestellt wird. Die Produktion von Pflanzenölen und Fetten kann jedoch erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben, insbesondere wenn diese aus Palmöl gewonnen werden, dessen Produktion häufig mit Entwaldung und Verlust von Lebensräumen in Verbindung gebracht wird. 

Es ist wichtig, dass die Post sicherstellt, dass der von ihr verwendete HVO aus nachhaltigen Quellen stammt und dass bei seiner Produktion hohe Umweltstandards eingehalten werden. Andernfalls könnte die Umstellung auf HVO, obwohl sie die CO2-Emissionen reduziert, andere negative Auswirkungen auf die Umwelt haben. 

Ein weiteres Problem könnte die Verfügbarkeit von HVO sein. Die Post bezieht ihr HVO von mehreren Lieferanten, darunter Eni, MMM, OMV und Turmöl. Es stellt sich jedoch die Frage, ob diese Lieferanten in der Lage sein werden, den Bedarf der Post zu decken, insbesondere wenn andere Unternehmen dem Beispiel der Post folgen und ebenfalls auf HVO umsteigen wollen. 

Die Post plant auch, Elektro- und Wasserstoff-Lkw zu testen, was auf eine weitere Diversifizierung ihrer Flotte hindeutet. Dies ist eine ermutigende Entwicklung, da es wahrscheinlich ist, dass eine Kombination von Technologien erforderlich sein wird, um den Schwerlastverkehr vollständig emissionsfrei zu machen. 

Die Österreichische Post geht mit ihrer Umstellung auf HVO zweifellos einen Schritt in die richtige Richtung. Allerdings müssen dem Unternehmen und andere, die ihm folgen, die potenziellen Herausforderungen und Probleme bewusst sein, die diese Umstellung mit sich bringen kann. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Umstellung auf HVO tatsächlich zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Zukunft beiträgt.