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Keine Umweltplakettenpflicht für Chronisch Kranke!

Nicht mehr nur Notfallfahrzeugen und wenige anderen sollen von Ausnahmeregelungen profitieren. Die Stadt Rouen in Frankreich will nun auch Menschen mit chronischen und langanhaltenden Krankheiten von der Plakettenpflicht entbinden und ihnen uneingeschränkten Zugang zur Umweltzone der Metropole Rouen gewährleisten.

Da Umweltzonen europaweit immer mehr an Bedeutung gewinnen und gleichzeitig ihre restriktiven Auswirkungen auf den Mobilitätsverhalten der Bürger zunehmend kritisiert werden, kündigt die französische Stadt Rouen neue Ausnahmeregelungen für ihre Umweltzone an. Seit 2021 ist die ständige Umweltzone - neben des 2022 in Kraft getreten wetterbedingten Fahrverbotes - in der nordfranzösischen Großstadt nämlich aktiv und untersagt derzeit den Verkehr aller Fahrzeugen mit Plakettenklasse 4, 5 und ohne Plakette. Einzige Ausnahme sind dabei etwa für Polizei, ÖPNV und weiteren Notfallfahrzeugen vorgesehen. Auf Empfehlung der Stadtverwaltung soll dies sich nun ändern.  

Auch Menschen mit chronischen und langanhaltenden Krankheiten sollen von der Plakettenpflicht für die Einfahrt in die Umweltzone entbunden werden – gibt Bürgermeister Nicolas Mayer-Rossignol (PS) bei der gestrigen Pressekonferenz bekannt. Die Stadt habe die Verantwortung sicherzustellen, dass Bürger mit erhöhtem medizinischem Bedarf immer und überall Zugang zu Kliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen haben können. Vor allem jetzt, dass Rouen – angesichts der beobachteten Verbesserung der Luftqualität - es sich leisten kann, einige zusätzliche Fahrzeuge in die Umweltzone zurückkehren zu lassen.  

Die Luftwerte in der Umweltzone der Metropole würden bereits jetzt unter den von der Europäischen Union festgelegten Werten fallen. Eine positive Bilanz, die die Stadt ebenfalls es ermöglichen würde, „die für 2025 geplante Ausweitung des Verbots auf die Plakette 3 doch ”auszusparen“ – erklärt die Stadtverwaltung. In der Zwischenzeit kann die Stadt die Regel zum Teil entschärfen, indem Menschen mit Langzeiterkrankungen einen Anspruch auf Befreiung von der Plakettenpflicht bekommen werden. Darunter gelten Bürger mit nachgewiesenen Krankheiten wie beispielsweise Krebs, Leber- und Arterienerkrankungen, Diabetes Typ 1 und Typ 2, Herzinsuffizienz, Alzheimer oder Multiple Sklerose.  

Dazu, so Bürgermeister Mayer-Rossignol weiter, arbeitet die Stadt an der Einführung eines ZFE-Passes. Dieser soll Autofahrern es möglich machen, an 24 Tagen im Jahr in dem Umweltzonengebiet zu fahren – und somit zum Beispiel zu medizinischen Einrichtungen zu gelangen. Die Einzelheiten des vorgeschlagenen Passes müssen jedoch noch ausgearbeitet werden, und seine Durchführbarkeit wird nur nach der Veröffentlichung der Luftqualitätsdaten für 2023 entschieden. Unabhängig davon sollen aber chronische Patienten uneingeschränkten Zugang zu den dreizehn Gemeinden der Metropole, die zur Umweltzone gehören, bekommen. Für alle anderen Personengruppen werden die Umweltzonenvorschriften in Rouen wie bisher gelten.  

Ebenso nicht zu vergessen sind die zahlreichen weiteren Umweltzonen, die in Frankreich – sowie im Rest Europa - aktiv sind. Alle Informationen dazu stehen euch wie immer auf unserer Webseite und in der Green-Zones App zu Verfügung.