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Feinstaub: Bittere Böller-Bilanz für die Silvesternacht

Stärker als befürchtet haben Feuerwerke am Silvester-Wochenende zur Feinstaubbelastung beigetragen – sowie für Verluste bei Menschen und Tieren gesorgt. Ob es an der Zeit ist, Verkaufs- und Anwendungsverbote für Pyrotechnik einzuführen?

Nach zwei Jahren von pandemiebedingten Einschränkungen konnte in der letzten Silvesternacht wieder mit Böllern gefeiert werden. Millionen von Menschen strömten auf die deutschen Straßen, um das neue Jahr zu grüßen – und überwanden damit die Prognosen der Behörden. Im Vorfeld des Jahreswechsels war die Besorgnis über die Gefahren nämlich gewachsen, die Feuerwerke für Bürger, Tiere und die Umwelt darstellen. Nun, in den ersten Tagen des neuen Jahres, zeigt eine Bilanz der Deutschen Umwelthilfe (DUH), dass die Befürchtungen begründet waren. 

Deutschlandweit berichteten die Medien über schwere Verletzungen – sowie über einen Todesfall -, die direkt auf Pyro-Produkten zurückzuführen sind. Gleichzeitig seien die negativen Umweltauswirkungen der Silvester-Böllerei, so die DUH, nicht mehr zu ignorieren. Vor allem, wenn es etwa um die dadurch verursachten Feinstaubemissionen geht. Denn sogar 9-fach höher als erwartet lag die gemessene Feinstaubbelastung. Um 205 Prozent verglichen mit dem Vorjahr stieg der maximale Stundenwert beispielsweise in Berlin – fast doppelt so viel hingegen in den Städten von Frankfurt und Bremen. Die besorgniserregendsten Ergebnisse kommen jedoch aus München, wo die Feinstaubkonzentration mit einem Anstieg von 911 % den exorbitanten Wert von 627 µg/m³ erreichte. 

Alarmierende Werte, die die Notwendigkeit schärferer Regelungen für Feuerwerkskörper nur verstärken. Im Sinne des Umwelt- und Gesundheitsschutzes – erklärt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch - bestehe daher keine andere Lösung als die Erteilung eines Verkaufs- und Anwendungsverbots zu Silvester, so wie es im gesamten Rest des Jahres ohnehin bereits gilt. „Mit aller Macht kämpfen wir für eine schnelle Entscheidung für ein absolutes Böllerverbot“, sagt Resch weiter. Seine Forderung eines Pyro-Verbots findet dabei auch innerhalb der Regierung immer mehr Gehör - unter anderem Bundesgesundheitsminister Lauterbach, der den Vorschlag bereits unterstützt.

Eine Petition und ein offener Brief an Bundesinnenministerin Faeser sollen nun den Entscheidungsprozess beschleunigen und den künftigen Weg zu einer saubereren und sichereren Silvesternacht ebnen. Der Einsatz von temporären Umweltzonen, um etwa Feinstaubwerte auch bei Feuerwerksspektakel unter Kontrolle zu behalten, wird aktuell ebenfalls in Erwägung gezogen.