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Achtung Urlauber: Fahrverbote an Amalfiküste

Jahrelang seien die Anwohner von dem Verkehr auf der stark befahrenen Straße gestört worden. Nun hat die Region eine ungewöhnliche Verkehrsregulierung eingeführt.

Es sind tausende Urlauber, die Jahr für Jahr Süditalien und die Amalfiküste besuchen. Ob sie Ihr Urlaubsziel erreichen oder eine Fahrt auf den malerischen Küstenstraßen unternehmen möchten, fahren viele Autofahrer die Küste entlang und tragen somit zum höheren Verkehrsaufkommen und Staubildung bei. Das stört nicht nur die im Stau stehenden Touristen, sondern vor allem die Anwohner, die in der Nähe der stark befahrenen Straße wohnen. Die Region Kampanien habe aber nun beschlossen, einzugreifen und die verkehrstechnische Belastung auf der Strada Statale 163 (italienisch für Staatsstraße) durch eine besondere Regulierung zu unterbinden. 

Entschieden haben sich die Behörden für ein System mit alternierender Gültigkeit. Wie auch von Lokalzeitungen berichtet, wird der Verkehr an dem Touristen-Hotspot durch die Nummernschilder der Autos bestimmt.  Nur noch an ungeraden Tagen wird die Strada Statale 163 von Fahrzeugen mit ungeraden Kennzeichen befahren. Entsprechend wird die 51 Kilometer lange Strecke zwischen den Städten Meta di Sorrento und Vietri sul Mare ihnen an geraden Daten von 10 bis 18 Uhr gesperrt bleiben. Für gerade Kennzeichen sei das Gegenteil stattdessen vorgesehen. Deren Verkehr auf der Küstenstraße sei nämlich nur dienstags, donnerstags und samstags erlaubt.  

Zur Gewährleistung der Vorschrifteneinhaltung seien stichprobenartige Kontrollen eingeplant. Autofahrer sollten daher auf die gültige Verkehrseinschränkungen achtgeben, wenn sie nicht mit einer Geldstrafe belegt werden wollen. Wie hoch diese ausfallen wird, sei derzeit jedoch noch nicht bekannt. 

Da sie in erster Linie darauf abzielt, den Verkehrsströmen im Zusammenhang mit dem lokalen Tourismus entgegenzuwirken, gilt die Maßnahme erstmal nur für die große Reisezeit im Sommer. Ab dem 15. September wird die Regel nämlich auslaufen und nur am Wochenende greifen. Die Vorschriften sehen natürlich auch Ausnahmen vor, bei denen die Straße jederzeit zugänglich bleibt. Dazu gehören etwa Autos von Anwohnern, Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs und Taxis. Mietwagen und Carsharing-Diensten werden sich stattdessen an das Verbot halten müssen.  

So lange die Regelung im Kraft bleibt, wird sich der Großteil des Autoverkehrs auf die Autobahn folglich verlagern. Diese liegt zwar in Küstennähe, erreicht aber viele der Ferienorte nicht direkt und bietet sicherlich nicht das gleiche Panorama. Wer in Positano oder Amalfi seinen Urlaub zum Beispiel verbringt, kommt an der Strada Statale 163 also nicht vorbei. 

Dies könnte zwar zu Unannehmlichkeiten bei der Erreichbarkeit, der an der Amalfiküste liegenden zahlreichen Touristenorte führen, bringe jedoch den Anwohnern viele Vorteile. Für weniger Autos und damit weniger Luft- und Lärmverschmutzung solle die Maßnahme sorgen. Auch die Verkehrssicherheit der Straße soll davon profitieren.  

Und so seltsam das Basieren des Verbots an das Autokennzeichen vielen Touristen auch vorkommen mag, sollten sich Urlauber nicht darüber wundern. Oft seien solche Einschränkungen für Hochreisezeiten eingeführt. Etwa in Südtirol und am Brenner sind es tausende Urlauber, die jeden Sommer mit den vorübergehenden Fahrverboten rechnen müssen. Auch Griechenland folgt einem ähnlichen Prinzip – jedoch mit der Einführung zusätzlicher Verbote für ältere Fahrzeuge. Solle die kampanische Maßnahme Erfolge zeigen, könnte das Kennzeichen-System auch für eine Umweltzone an der Amalfiküste umgesetzt werden.