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Enorme Luftverschmutzung durch Holzöfen

Die Energiekrise macht es immer teurer, mit Gas oder Strom zu heizen, so etablieren sich Holzöfen und Pelletheizungen auf dem Markt als praktikable Alternative. Doch könnte dies zur Katastrophe für die Umwelt werden.

Rund 11,2 Millionen Holzöfen und etwa 300.000 Pelletheizungen gibt es laut Umweltbundesamt bereits in Deutschland. Eine Zahl, die im kommenden Winter noch wesentlich steigen könnte. Denn immer mehr Haushalte, in Reaktion auf die Preisexplosion von traditionellem Energieträger, verabschieden sich von Gas- und Stromheizungen und steigen auf Holz und Pellets um. Eine Heizmethode, der für viele gerade als die beste Option gilt, indem es nicht nur noch erschwinglich ist – sondern auch als klimaneutral empfunden wird. Mit voller Kraft pochen Hersteller auf die Umweltfreundlichkeit von Holz und Holzpellets als Wärmelieferant. Sogar das Bundesumweltministerium erklärt, dass „Holzfeuerungsanlagen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können“, da CO2-intensivere Brennstoffe wie Gas und Heizöl ersetzt werden. Doch hat die Meinung der Behörden sich nun teilweise geändert. Nicht so sauber, wie man denkt, sei das Heizen mit Holz- und Pelletöfen.  

Deren Klimafreundlichkeit stütze sich nämlich auf die Behauptung, dass die Verbrennung von Holz und unbehandelten Derivaten, genauso viel Kohlenstoffdioxid freisetzt, wie die im Baum gebundene Quantität. Denn in Wirklichkeit seien sie nicht nur nicht CO2-neutral, sondern tragen sie ebenfalls zur Luftverschmutzung bei. Fakt ist es, dass jede Menge an in die Luft emittierten Schadstoffe dem Klima schadet, egal wie kleiner oder nachhaltiger im Vergleich zu etwa gasbetriebenen Alternativen. Vor allem, was die Feinstaubbelastung angeht, bringt die Verbrennung von Holz und Pellets schwerwiegende Folgen mit sich. Behörden rechnen vor, dass die Menge an freigesetztem Kohlendioxid pro Megajoule an Wärmenergie beim Holz circa 60 Prozent höher als beim Gas sei. Auch bei einer Holzheizung sehen die Chancen nicht besser für die Umwelt – mit einem C02-Ausstoß, der etwa bei 92 Gramm pro Megajoule liegt. Mit noch höheren Emissionen sei zurechnen, benutzte man dabei Totholz. Da selbst noch im Wald dies eine Gefahr für die Umwelt darstelle, vornehmlich aufgrund der vom Boden und dann später von der Atmosphäre absorbierten Klimakillers Methangas.  

Mit dem Einsetzen der kalten Monate werden die Auswirkungen von der privaten Verbrennung von Holzscheiten und Pellets, insbesondere auf dicht besiedelte Wohngebiete, immer spürbarer. Dies zumindest würden Messungen nachweisen, würden die Behörden öfter und aktiver etwa Feinstaub-Niveaus nicht nur bei Hauptverkehrsstraßen, sondern auch in den Vierteln mit hoher Anzahl an Kaminen und Holzöfen überwachen. Nichts Beruhigendes haben die bisherigen Analysen nämlich ergeben. Laut Studie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), seien die Feinstaubwerte in den Abendstunden – und zwar bei Zeitspannen mit weniger Verkehr, aber höherem Betrieb von Holzheizungen - dreimal so hoch wie an Hauptverkehrsstraßen zur Stoßzeit. 

Es wäre daher nicht weit hergeholt, dass die Rolle, die Holz- und Pelletheizungen bei der Luftverschmutzung spielen, schwerwiegende Folgen für die Gesundheit der Bürger haben kann. Zweifelsfrei lassen sie unter anderem die lokale Feinstaubbelastung beträchtlich steigen und setzen sie dadurch Anwohner Gesundheitsgefahren aus. Ein problematischer Trend, denn schon 2019 wurden 54.000 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaubbelastung in Deutschland registriert.  

Zwar stimmt es, dass es im besten Interesse der Regierung und der Bürger wäre, eine gesundheits- und umweltverträglichere Lösung zu finden. Jedoch lassen die aktuelle Knappheit und Preissteigerungen im Kontext der Energiekrise nicht so viel Platz für solche Positionierungen - zumindest nicht für diesen Winter. Mittel- und langfristig könnten elektrische Wärmepumpen, idealerweise durch Ökostrom betrieben, die beste Wahl bei der Art der Wärmerzeugung sein. Auch die Einführung einer Art Umweltzone zur Regulierung der beim Heizen freigesetzten Schadstoffe, oder die Ausweitung der beim Verkehr gültigen Vorschriften auch auf Heizanlagen jeglicher Art, könnte den Weg in eine nachhaltigere und gesundheitssichere Zukunft ebnen.