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A100: Bau sorgt für mehr Lärm und Feinstaub

Trotz heftigen Diskussionen sei das Bundesverkehrsministerium bereit, sich für den weiteren Ausbau der Autobahn einzusetzen. Vor allem in den Reihen der Berliner Grünen wird das Projekt verkehrspolitisch absurd angemutet.

Ende März hatte das Bundesverkehrsministerium angekündigt, die Planungen für den Weiterbau der Autobahn A100 vorantreiben zu wollen. Vom Treptower Park in Richtung Lichtenberg bis zur Storkower Straße solle der 17. Abschnitt sich erstrecken. Doch der rot-rot-grüne Senat der Hauptstadt sieht die Pläne des FDP-geführten Ministeriums mit kritischen Augen. Denn - nach Vereinbarungen im Rahmen des Koalitionsvertrags - hatten SPD, Grüne und Linken sich darüber geeinigt, das Projekt in der laufenden Legislaturperiode nicht zu verfolgen.  

Vor allem in den betroffenen Kiezen sei der Weiterbau der A100 bemängelt. Mehrmals habe die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Clara Herrmann (Grüne), sich dagegen ausgesprochen. Es sei „verkehrspolitisch absurd, die Anwohnenden durch Zubringerverkehr noch stärker zu belasten – mit Lärm und Feinstaub“, argumentiert Herrmann. Dies nur einer der Punkte, worauf die Politikerin ihre Kritik stützt.  

In vielerlei Hinsicht sei der Weiterbau in Berliner Osten ein „absoluter Wahnsinn“, eine Bedrohung für die anliegenden Viertel. Dieser würde nämlich nicht nur zur erhöhten Belastung durch Lärm und Feinstaub führen, sondern mit sich direkte Folgen für das Klima und die Lebensqualität in den Vierteln bringen. Bereits jetzt spürt man dramatisch die klimatischen Veränderungen im dicht besiedelten Bezirk von Friedrichshain-Kreuzberg. Die Lage könnte sich noch verschärfen, wenn der Straßenverkehr mitten in Berlin zunimmt. Und dies wird passieren, denn „Wer Autobahnen baut, wird mehr Verkehr bekommen“- erläutert die Bezirksbürgermeisterin.  

Aus einem finanziellen Sichtpunkt erntet das A100-Projekt ebenso massive Kritik. Das dafür geplante Budget von mindesten 531 Millionen Euro könnte in den Augen der Grünen Berlins anderweitig besser eingesetzt werden. 1859 Kilometer neue Radwege, 26 Kilometer Straßenbahntrassen oder die Anschaffung von 780 E-Busse könnten mit den Kosten des A100-Ausbaus beispielsweise gedeckt werden. Darauf würde Herrmann ihre Verkehrspolitik basieren, würde der Senat doch noch die Pläne für den 17. Autobahn-Abschnitt zurücknehmen.  

Es sei klar, dass der Verkehrssektor eine entscheidende Rolle bei der Einhaltung der Pariser Klimaschutzziele spielt und weiterhin spielen wird. Was nicht dazu gehöre, so Herrmann weiter, seien aber Autobahnen. Sie seien eine vermeintlich einfache Lösung für ein viel komplexeres Problem, welches sich dadurch noch verschlimmern könnte. Nicht überzeugend genug scheinen die Argumentation der kritischen Stimmen jedoch zu sein. Gering die Chancen, dass das Bundesverkehrsministerium die Verlängerungspläne für die A100-Autobahn aufgeben wird. Eine Erweiterung der bereits bestehenden Umweltzone auf die Autobahnen und Bereiche außerhalb des S-Bahn Ringes könnten zumindest für weniger Feinstaub sorgen.