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Vorbild? Regierung setzt voll auf Diesel

Die Landesregierung in Niedersachen predigt Verkehrswende und Klimaschutz – und setzt weiter auf schwere Diesel-Limousinen.

Heuchlerischer geht es nicht mehr: Die Stickoxid-Werte in Hannover sind seit Jahren über dem Grenzwert. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat auch hier schon geklagt. So hat die Stadt einen detaillierten Luftreinhalteplan ausgearbeitet, der die Einführung von Tempo-30-Zonen, die Verbesserung des Verkehrsflusses, sowie den Ausbau des ÖPNV will. Auch die Elektromobilität soll gefördert werden: Aber bitte nicht beim eigenen Dienstwagen.  

Laut der Deutschen Presseagentur sind 10 der 11 Regierungsmitglieder weiterhin mit schweren Dieselfahrzeugen der VW-Tochtergesellschaft Audi unterwegs. Auch Ministerpräsident Stefan Weil (SPD) gehört dazu. Lediglich Umweltminister Olaf Lies (SPD) hat einen VW-E-Golf – aber nur als Zweitwagen für kurze Strecken. Innenminister Boris Pistorius fährt als einziger einen Benziner. Das Argument gegen die E-Autos: die Reichweite sei zu gering, der Preis nicht wirtschaftlich: «Für eine Limousine mit emissionsfreiem Antrieb hätten sich die Minister bisher an Tesla wenden müssen - das wollte den VW-Managern in Wolfsburg niemand antun», sagte Verkehrsexperte Benjamin Stephan. 

Tagtäglich hören wir, dass wir alle unser Verhalten ändern sollten, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Wie kann es dann also sein, dass die Politik in Hannover Ihre potentielle Vorreiterrolle so eindeutig nicht verstanden hat, oder sie einfach ignoriert. Denn der Normalverbraucher hat nicht das Geld, seinen alten Diesel gegen ein E-Auto zu tauschen. Er verlässt sich auf sein Auto, um die Kinder zur Kita zu bringen oder den Großeinkauf zu erledigen. Und er hat niemanden, der vor der Fahrt zur Arbeit oder zum Meeting schnell den Wagen tankt - oder eben auflädt.  

Wenn also nicht Elektro, warum fahren die Politiker in Niedersachen dann nicht Hybrid oder zumindest Benzin? Und warum müssen es Limousinen und nicht der kleine VW Golf sein.  

Da bleibt nur noch Kopfschütteln. Denn so tragen die Politiker zur Luftverschmutzung bei, die zu mehr Umweltzonen und auch weiteren Dieselfahrverboten führt, die der normale Bürger dann ausbaden muss.