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Umweltzonen: Flugverbot für Privatflieger

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Warum müssen sich Autofahrer an Fahrverbote halten, während Privatjets und Privatyachten ein Vielfaches an Schadstoffen ausstoßen und keinerlei Restriktionen unterliegen? In Frankreich will man dies nun ändern – und zwar EU-weit.

Anlass zu diesen Überlegungen haben mehrere Twitter-Konten gegeben. Dort hat man die Flugbewegungen französischer Milliardäre genauer unter die Lupe genommen. So flog Bernard Arnault vom Luxusgüterkonzern LVMH Mitte August an einem Tag im August dreimal mit seinem Privatjet quer durch Europa und stieß dabei so viel Schadstoffe aus, wie ein einzelner Pkw durchschnittlich in zehn Jahren. Hinzu kommt, dass Millionen von Autofahrern beim Tanken Steuern auf ihren Brennstoff zahlen, während es EU-weit keine Steuern auf Flugbenzin gibt.

Diese Ungerechtigkeit reicht dem grünen Politiker Julien Bayrou jetzt: Der Politiker will, dass nicht immer nur die Autofahrer gegängelt werden. Er fordert deshalb ein Verbot von Privatflügen und darüber hinaus auch gleich von Luxusyachten, die viel zu wenig Personen transportieren. Die größten Verschmutzer fliegen nämlich Flugzeug und schippern auf Luxusyachten über die Gewässer.

Besonders in Frankreich, wo es viel Widerstand gegen neue und alte Umweltzonen gibt, trifft er auf offene Ohren. Denn viele Autofahrer mit alten Autos können aufgrund der Zonen nicht mehr in die Innenstädte fahren mit allen Folgen, die sich daraus ergeben: Entweder muss ein Auto mit weniger Schadstoffausstoß gekauft werden. Oder das alte Auto muss am Rande der Umweltzone geparkt werden und dann der restliche Weg mit den Öffentlichen zurückgelegt werden – oft in unregelmäßig fahrendem und überfülltem Nahverkehr.  

Der Ruf nach einem Flugverbot wird deshalb lauter: Julien Bayou von den französischen Grünen strebt eine Reaktion der EU an. Er sagt: „Es kann nicht sein, dass Menschen mit dem größten CO2-Fußabdruck überhaupt nicht zum Umweltschutz angehalten werden, weil sie den Privatflieger nehmen wie andere die U-Bahn.“ Auch der französische Verkehrsminister Clément Beaune  hat das Problem erkannt und will Privatflüge beim nächsten informellen Treffen der Verkehrsminister in Prag am 20. Oktober auf die Tagesordnung setzen. Sollte ein Verbot der Flüge nicht möglich sein, so will Beaune zumindest eine Regulierung der Flüge erreichen. Wie diese Regulierung aussehen soll, muss noch diskutiert werden. Tatsache ist, dass heute Flughäfen und Häfen in Europa alle außerhalb von Umweltzonen liegen. Wäre eine Erweiterung der Zone eine Lösung? Wohl kaum, denn die geltenden Regeln funktionieren zwar für Fahrzeuge, aber wohl kaum für Schiffe und Flugzeuge. Höchste Zeit sich neue Regeln für Häfen und Flughäfen zu überlegen, damit auch dort ein Beitrag geleistet wird zur Verringerung der Emissionen. Letztendlich trägt ein Verbot für Privatflieger auch zur Akzeptanz von Umweltzonen bei.