Immer öfter komme es durch die Blockabfertigung Tirols zu endlosen Lkw-Schlangen und Ausweichverkehr auf bayerischer Seite. Nun wolle Ministerpräsident Söder den Transit-Streit mit Österreich selbst in die Hand nehmen und das bayerische Straßennetz vom Lkw-Verkehr teilweise entlasten.
An 38 Tagen sei die Einreise von Lkw im österreichischen Bundesland Tirol in diesem Jahr gesperrt. Was in Österreich für eine teilweise ruhigere Verkehrslage sorgte, verlagerte aber den Lkw-Verkehr und die damit verbundenen Probleme in den süddeutschen Regionen. Insbesondere im benachbarten Bayern kommt in zufolge oft zu Stau und Überlastung des Verkehrsnetzes. Nun wolle Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine Lösung zu den seit Jahren schwelenden Streit mit Österreich über das Verkehrsmanagement finden und plant selbst eine tageweise Straßensperrung für Lastwagen.
„Die bayerische Geduld geht zu Ende. Wir brauchen kurzfristige Maßnahmen, um unsere Bürgerinnen und Bürger in der Grenzregion zu entlasten“, so Söder. Dass es andernfalls zu einem „Verkehrsinfarkt auf den Nebenstrecken nach Salzburg und durchs Inntal“ kommen könnte, sei nämlich die Befürchtung der bayrischen Behörden. Bereits kritisch sei die Verkehrslage auf bayerischer Seite. Vor allem am Grenzübergang Kufstein/Kiefersfelden, wo höchstens etwa 300 aus Deutschland kommende Lastwagen pro Stunde auf der A12 einreisen dürfen. Mit weiteren Verkehrsstörungen sei in kommenden Sommermonaten ebenso zurechnen, indem die saisonalen Touristenströme den Verkehrsfluss auf den Straßen oft weiter verlangsamen.
In diesem Zusammenhang ist Bayern bereit durchzugreifen und den Transit-Streit mit Österreich zu beenden. Konkret sei es nun geplant, den Ausweichverkehr durch die Orte im Inntal und Richtung Salzburg zu stoppen. Dafür habe Ministerpräsident Söder, die Innen- und Verkehrsminister mit der Ausarbeitung eines Konzepts beauftragt. Auch der Bund solle, so Söder, seine Rolle spielen und Abfahr-Verbote für überregionalen Verkehr an der A8 und der A93 erlassen. Für die Streckensperrung verantwortlich seien auch die zuständigen Landratsämter, welche während der Streckensperrungen ebenfalls Ortsdurchfahrten für den Lkw-Transit schließen können. Kontrollen werden stattdessen durch die bayerische Polizei durchgeführt. Diese werden aber nur Lkws betreffen, Autos und andere kleinere Fahrzeuge von Verbot ausgeschlossen bleiben sollen.
Wird Söders Plan gelingen, werden Lkw-Fahrer nicht mehr nur mit Fahrverboten im Tirol umgehen müssen. Auch im Bayern werden sie mit Streckensperrungen und Routenumleitungen zu tun haben. Ebenso nicht zu vergessen seien alle Umweltzonen, die den Verkehr verschmutzender Fahrzeuge auf beiden Seiten in Deutschland und Österreich regulieren.