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So werden Zero-Emission-Zones zum Erfolg

Eine der ganz großen Herausforderungen, die sich bei der Elektrifizierung des Verkehrs zeigen, ist die Ladeinfrastruktur. Selbst wenn sich immer mehr Autofahrer für ein Elektromodell entscheiden, wird es im Alltag an den nicht vorhandenen Steckdosen im Straßenland scheitern. Eine Lösung sind Steckdosen, die in Straßenlaternen integriert sind. In Berlin wollte man hierfür schon testweise in einigen Straßen Laternen mit Steckern aufrüsten. In London und Arnheim ist man schon weiter.

In London wurden sie bereits Mitte letzten Jahres aufgestellt, und zwar in Westminster, wo 24 Straßenlaternen mit Ladepunkten ausgerüstet wurden. Der Teil der Straße Sutherland Avenue in Westmister mit diesen speziellen Laternen hat sogar einen neuen Namen bekommen: Electric Avenue, nicht zu verwechseln mit der berühmteren und 140 Jahre älteren im Londoner Bezirk Brixton. Geplant sind mehr als 1000 Ladepunkte in Westminster. Wenn man davon ausgeht, dass es bis 2025 bis zu 8000 Elektroautos im Viertel herumfahren, sind sie auch bitter nötig.

Interessant dabei: Es handelt sich bei der Betreiberfirma sowohl in Berlin als auch in London um das Berliner Unternehmen Ubricity, dass Anfang des Jahres vom Ölkonzern Shell übernommen wurde. Auch in Berlin selbst waren solche speziellen Laternen geplant, doch die Einrichtung zieht sich in die Länge. Geplant waren über 1000 solcher neuen Laternen, doch in der deutschen Hauptstadt ist man davon noch weit entfernt. „Es hat sich herausgestellt, dass der Aufwand der Umstellung sehr viel größer ist als angenommen“, ließ Verkehrsverwaltung des Berliner Senats als Begründung verlautbaren.

In den Niederlanden macht man jetzt Nägel mit Köpfen, denn dort will man in vielen Städten eine Null-Emissionszone schon ab 2025. Ab dann können nur noch Lkw, Transporter und Motorräder in die Innenstädte fahren, die keine Schadstoffe ausstoßen. Das bedeutet, dass in noch größerem Tempo Ladesäulen installiert werden müssen als etwa in Deutschland. In Arnheim am Niederrhein bereitet man sich schon darauf vor: Im Viertel Schuytgraaf werden 150 Laternen mit jeweils zwei Steckdosen installiert. In dem Viertel werden in den kommenden Jahren 1200 neue Wohnungen gebaut. Ziel ist es, vor jeder neuen Wohneinheit gleich eine praktische Ladelaterne mit zwei Steckdosen zu errichten.

Die Zahl der Elektroautos in den Niederlanden steigt rapide an. Inzwischen gibt es mehr als 200.000 Elektrofahrzeuge auf niederländischen Straßen. Weitere 125.500 Hybridfahrzeuge kommen hier noch hinzu. Die Parkplätze an den Ladelaternen sollen dabei für jedermann zugänglich bleiben. Allerdings müsste man das Tempo im Ausbau der Lade-Infrastruktur erhöhen, damit die Verschärfung von Umweltzonen nicht dazu führt, dass Autos nicht fahren können, weil es zu wenig Elektrotankstellen gibt.