Der kommende moderne Straßenbelag bei der Behlertstraße soll für weniger Lärm und auch für weniger Umweltverschmutzung sorgen. Das Projekt gibt der Landeshauptstadt Denkanregungen. Ob ein neues Verkehrskonzept für ein sauberes Potsdam kommen könnte?
Nach einigen Wochen Verzögerung gehen die Straßenarbeiten in der Behlertstraße weiter und erreichen damit ihre letzte Phase. Dies hat die Verkehrsverwaltung letzte Woche bei einer Pressekonferenz im Rathaus mitgeteilt. Die Fertigstellung der Großbaustelle sei für Februar 2023 vorgesehen. Aufgrund von Schwierigkeiten bei der Beschaffung der erforderlichen Baustoffe und von komplizierten Rohr- und Leitungsverlegungen seien weitere Verspätungen noch nicht auszuschließen. Beim Presserundgang wird auch auf den Anstieg der Projektkosten eingegangen. Für die Einsetzung eines verbesserten Fahrbahnbelags wird vermutlich die Stadt mehr Geld ausgeben müssen als bisher geplant, erklärte der Verwaltungsvertreter. Nähere Angaben zur Höhe der Mehrkosten könnte er aber nicht machen.
Die Landeshauptstadt hatte sich eben für ein innovativen Belag namens „CleanAir-Asphalt“ entschieden. Dank seiner stickstoffoxid- und lärmmindernden Eigenschaften soll dieser einen saubereren und leiseren Verkehr ermöglichen, erläuterte kommissarischer Tiefbauamtschef Thomas Schenke. Das aufgestreute Titandioxid reagiere unter UV-Sonneneinstrahlung und wandle das Stickoxid der Autoabgase zu Nitrat um, das dann bei starkem Regen unschädlich weggespült wird. Damit sei mit einer bis zu zehn Prozent Reduzierung des Stickoxid-Ausstoßes zurechnen, sagte Projektleiterin Suzanne Kluge. Für die Anwendung des vom Strabag-Konzern entwickelte Asphalts sei die vielbefahrene und am Rand enge bebaute Behlertstraße besonders geeignet gewesen, so Kluge weiter. Nach Abschluss der Großbaustelle werden die gewohnten Straßenrichtungen wieder eingeführt. Seit dem Beginn der grundlegenden Sanierung im Juli 2021 wird nämlich der Verkehr in der Innenstadt durch zahlreiche Umleitungen beeinträchtigt.
Aber nicht nur darüber werden sich die Potsdamer freuen können. Werden die erwünschten Ergebnisse im Bereich Emissionen- und Lärmminderung zu sehen sein, könnte der Erfolg des Projektes in der Behlertstraße als Impuls für weitere Mobilitätsverbesserungen in der ganzen Stadt wirken. Das grüne Potsdam, sowie auch Anwohner und Touristen, könnten zum Beispiel von der Einführung einer Umweltzone bzw. Dieselfahrverboten, sowohl als von der Schaffung einer Lärmschutzzone profitieren. Solche Maßnahme haben sich eben als wichtige Mittel zum Umweltschutz erwiesen und seien ein Trumpf im Ärmel der Politik, wenn es darum geht, die Klimaziele zu erreichen. Für die Bürgerinnen und Bürger würden sie nicht nur mehr Ruhe, sondern auch bessere Gesundheit und Lebensqualität bedeuten. Die Entstehung einer Umweltzone in Potsdam bleibt aber zuerst noch Wunschdenken. Sicher ist nur, dass bald auf der Behlertstraße sauberer und leiser gefahren wird.