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Polen: schlechte Luftqualität erreicht Rekordwert

Unsere östlichen Nachbarn sind Spitzenreiter, wenn es um schlechte Luft geht. Ein Vergleich mit einem anderen europäischen Land lässt das gesamte Ausmaß erahnen.

Die polnische Umweltpolitik befindet sich zwar langsam in einer Umbruchphase, aber sie hat längst noch nicht erkannt, dass die Luftverschmutzung östlich der Oder besorgniserregende Dimensionen angenommen hat. Nach einer neuen wissenschaftlichen Analyse der belgischen Universität in Hasselt sind polnische Minderjährige einer drei- bis neunmal so starken Luftverschmutzung ausgesetzt wie Gleichaltrige aus Frankreich. Bei den zu der Studie untersuchten polnischen Jugendlichen wurde eine 425 Prozent höhere Konzentration von Black Carbon, eine krebserregende Substanz, welche bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen entsteht, im Urin nachgewiesen. Zahlen, die nicht nur die polnische Regierung in Alarmbereitschaft versetzen sollte. 
Gerade Kinder sind anfällig für Luftverschmutzung. Feinstaub, wie beispielsweise erwähntes Black Carbon, steht in einem direkten Zusammenhang mit einer niedrigeren Geburtenrate, einer erhöhten kardiovaskulären Morbidität und Mortalität, verminderten kognitiven Fähigkeiten, sowie mit Atemwegs- und Krebserkrankungen im Erwachsenenalter. Experten gehen davon aus, dass mittlerweile 45.000 frühzeitige Todesfälle in Polen auf Luftverschmutzung zurückzuführen sind. Laut der der Gesundheitsorganisation WHO sind von 50 Gemeinden mit der höchsten Luftverschmutzung in der EU 36 in Polen zu finden. 

2018 wurden noch 74 Prozent des polnischen Energiebedarfs durch Kohlekraftwerke gedeckt. Ein Kampf gegen die Luftverschmutzung ist also direkt an die Bereitschaft geknüpft, mit Traditionen im Energiesektor zu brechen und sich alter Zöpfe zu entledigen. Es geht hier schließlich auch um das Leben der Kinder, die dieser verantwortungslosen Umweltpolitik schutzlos ausgeliefert sind und die hausgemachten Fehler teuer mit ihrer Gesundheit bezahlen müssen.