Eigentlich sollte es im Piemont in Italien in Kürze ein Verbot für Diesel-Euro5-Fahrzeuge geben. 76 Gemeinden wären betroffen. Jetzt hat der Rat die Änderungen vorerst auf Eis gelegt. Ein Aufatmen für die Besitzer und Besitzerinnen der rund 140.000 Fahrzeuge.
Noch im August hatte der Rat von Piemont im Norden Italiens die Verschärfung der Regeln in den Umweltzonen bestätigt. Diese hätten Diesel-Fahrzeuge mit Euro-Norm 5 an Wochentagen verboten. Nun jedoch wurde ein Dekret verabschiedet, was das Verbot für mindestens 1 Jahr, also bis zum Oktober 2024, vielleicht sogar noch länger, verschiebt. Eigentlich hätte das Verbot diesen Freitag, den 15.09.2023 in Kraft treten sollen.
Einer der Gründe für die schnelle Entscheidung gegen die Verschärfung ist laut Informationen des Rates die Unzumutbarkeit für die betroffenen Autofahrer und Autofahrerinnen. Ihnen soll mehr Zeit für die Umstellung gegeben werden. Zuvor hatte es massive Proteste der Bürgerinnen und Bürger gegeben. Zunächst sollen daher nun die Luftqualitätspläne der 76 betroffenen Gemeinden, darunter auch die Metropole Turin, aktualisiert werden. Der Rat will prüfen, welche Ergebnisse durch die Umsetzung der Pläne bisher erzielt wurden und die Maßnahmen dementsprechend anpassen. Gleichzeitig will der Rat neue Luftmessungen durchführen, um zu evaluieren, ob die Verschärfung der Regeln in den Umweltzonen überhaupt noch vonnöten ist.
Zusätzlich hat der Rat bereits den Plan gefasst, dass nur Gemeinden mit mehr als 30.000 Einwohnern, in denen meist ein gut ausgebautes Nahverkehrsnetz vorhanden ist, von einem eventuellen Verbot betroffen sein sollen. So können den Betroffenen Alternativen geboten werden. Der hiermit verbundene Vorschlag ist, dass alle Gemeinden, die in die obige Kategorie fallen und deren Luftqualität schlechte Werte aufweist, ab Oktober 2024 das Recht haben, das Verbot für Diesel-Euro5-Fahrzeuge einzuführen. Verpflichtend wäre es für diese Städte dann ab Oktober 2025.
Trotzdem könnten Diesel-Euro5-Fahrzeuge im Piemont auch vor diesem Datum zumindest zeitweise verboten werden. Da es vor Ort viele temporäre Zonen gibt, können kurzfristig Fahrverbote ausgesprochen werden, wenn die Luftqualität schlecht ist. Der Rat sieht vor, bei einem Feinstaubwert PM10 von über 50 µg/m3 an drei aufeinanderfolgenden Tagen Euro3- und Euro4-Dieselfahrzeuge auch an Wochenenden zu verbieten. Diese sind sonst nur unter der Woche aus den Zonen ausgesperrt. Wenn der Wert an drei aufeinanderfolgenden Tagen sogar über 75 µg/m3 steigt, sollen auch Euro5-Dieselfahrzeuge für kurze Zeit verboten werden.
Die genauen Informationen zu den Zonen in Piemont und anderen Regionen Italiens findet Ihr auf unserer Webseite.