Vom US-Bundesstaat Florida wurde eine Rakete mit einem Satelliten gestartet, die den Grad der Luftverschmutzung über Nordamerika messen soll. Wird diese Technologie beim Klimaschutz bald weltweit Einsatz finden, etwa zur Emissionsüberwachung?
Im Kampf gegen den Klimawandel spielt die Senkung von umweltbelastenden Emissionen eine zentrale Rolle. Dabei ist die Verschaffung eines konsolidierten Überblicks über die Emissionslage ein wichtiger Bestandteil des Klimaschutzes. Denn nur so kann man mit Präzision und Zuverlässigkeit schädliche Ausstöße begutachten und gezielte Maßnahmen ergreifen. Diese Technologie ist jedoch noch nicht in einem Umfang verfügbar, der es erlauben würde, den gesamten Planeten und die damit verbundenen Emissionen zentral zu analysieren. Dies könnte sich jedoch in Zukunft ändern, da ein neues Projekt gerade begonnen hat.
Letzter Woche ist nämlich eine Falcon-9-Rakete vom privaten US-Raumfahrtunternehmens SpaceX aus dem NASA-Stützpunkt von Cape Canaveral in Florida (USA) ins Weltall gestartet. An Bord - erklärt die NASA - ein neues Instrument, das die Luftverschmutzung über Nordamerika messen soll. Von Puerto Rico bis Kanada soll das Gerät mit dem Namen „Tempo“ eine nie da gewesene Überwachung der Luftschadstoffe ermöglichen. Der Zugang zu genauen und ständig aktualisierten Daten soll die Forschungsarbeit unterstützen und Auskunft zum Verschmutzungsgrad der Luft jedes beobachteten Gebiets geben - sogar bis auf einzelne Stadtteile.
Ab diesem Oktober, so NASA-Raumfahrtingenieur und Leiter vom Tempo-Projekt Kevin Daugherty, sollen die ersten Angaben aus dem Spektrometer schon erfasst werden. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen sie jedoch auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Eine wesentliche Rolle können die gesammelten Daten in der Zukunft, aber auch gegenwärtig, spielen. Die detaillierten Vorhersagen über die einzelnen Regionen können Prognosen über der gemessenen und erwarteten Schadstoffbildung liefern und dabei helfen, maßgeschneiderte Klimaschutzmaßnahmen einzuführen, die der Umwelt- und Luftbelastung entgegenwirken können. Bereits aktive Umweltzonen können beispielsweise auf Hinweise des Messgeräts verschärft werden oder neue können geschaffen werden in Gebiete, die besonders unter Luftverschmutzung leiden. Zudem soll die Tempo-Messgerät gleichzeitig dabei helfen, die Gesundheitsauswirkungen von Luftschadstoffen zu erforschen.
Es ist daher nicht unvorstellbar, dass das Projekt im Erfolgsfall fortgesetzt - und in Zusammenarbeit mit Regierungen aus aller Welt auf andere Regionen der Erde ausgedehnt wird. Groß ist letztendlich der Beitrag, den die Rakete in Sache Klimaschutz leisten kann. Ob technische Anforderungen und finanzielle Ressourcen ein solches globales Projekt überhaupt verwirklichen werden können, ist heute noch nicht absehbar.