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Milliardenkosten durch Lärm

Mehr als 150 Milliarden Euro kostet der Lärm den französischen Staat jedes Jahr. Körperliche und mentale Erkrankungen, aber auch die Wertminderung von Eigentum sind hier mit einbezogen. Der Verkehr trägt einen ungemeinen Teil zum Lärm bei. Eine Kultur des Lärmmanagements soll helfen.

Großstädte sind dreckig und hektisch, und sie sind laut. In den französischen Großstädten sind die Kosten dieses Lärms, der zu einem großen Teil auch vom Autoverkehr verursacht wird, enorm. Laut einer neuen Studie des Nationalen Lärmrats (CNB) und der französischen Agentur für den ökologischen Wandel (Ademe) liegen sie bei 155,7 Milliarden Euro. Zum Vergleich, so viel gibt der Staat für das Bildungssystem und die Armee zusammen aus. Auch das Corona-Konjunktur-Paket kommt an diese Summe nicht heran. Seit der letzten Studie aus dem Jahr 2016 sind die mit Lärm verbundenen Kosten zudem um fast 100 Milliarden Euro gestiegen.

Berechnet wurden in den Kosten die weitreichenden gesundheitlichen Folgen von Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen über Fettleibigkeit und Diabetes hin zu psychischen Problemen wie Lernschwierigkeiten und auch die mit den Erkrankungen verbundenen Medikamente und Krankenhausaufenthalte oder der Ausfall von der Berufstätigkeit. Auch die Wertminderung von Eigentum hat einen großen Anteil an den Kosten.

Nun soll eine Kultur des Lärmmanagements geschaffen werden, die sich auf die drei Hauptverursacher bezieht: Verkehr, Nachbarschaft und Arbeit. Die Einrichtung von weiteren Umweltzonen und die reduzierte Geschwindigkeit auf wichtigen Verkehrsstraßen sind zwei der diskutierten Maßnahmen. Außerdem sollen neue Straßenbelege getestet werden. Seit 2020 forscht die Organisation Cerema, Teil des Ministeriums für Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Energie zusammen mit der Stadt Limoges an einem Straßenbelag aus Kork, der deutlich leiser sein soll, als konventioneller Asphalt. 

Da Elektroautos deutlich leiser sind, als Verbrenner, könnte mit Ihnen eine Lärmberuhigung im Bereich Verkehr eintreten. Bis es genug E-Autos auf den Straßen gibt, dass dieser Effekt auch wirklich spürbar ist, wird es aber noch eine lange Zeit dauern. Lärmschutzzonen, wie es sie in Außerfern in Österreich bereits gibt, könnten die Umweltzonen ergänzen, um in stark belasteten Gegenden Abhilfe zu schaffen. Auch gänzlich verkehrsberuhigte Zonen, wie es sie in Paris immer mehr gibt, könnten helfen.

Sicher ist, dass der Staat etwas tun muss. Zu lange Zeit blieben die Auswirkungen und die Kosten des Lärms unbeobachtet. Wenn die Gesundheit der Bürger nicht schon genug Anreiz bietet, den Lärm zu reduzieren, so sollten es zumindest die enormen Kosten sein, die der Staat jedes Jahr auf sich nehmen muss.