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Luftverschmutzung: Kiel plant Abbau des Luftfilters

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Die Luftqualität verbessert sich und Städte antworten mit der Abschaffung emissionsmindernder Fahrverbote. Doch auch dort, wo keine Umweltzonen den Verkehr regulieren, könnten Instrumente zum Umweltschutz bald außer Betrieb genommen werden. Kiel überprüft die Pläne für den Abbau des Luftfilters beim Theodor-Heus-Ring.

Über die letzten Monate wurden 12 Umweltzonen in Deutschland bereits abgeschafft und noch mehr Städte zeigen sich der Möglichkeit offen, ihre Umweltzonenvorschriften aufzuheben. So stark habe sich die Luftqualität Messungen zufolge verbessert, dass die Aufrechterhaltung solcher emissionsmindernden Verkehrsmaßnahmen nicht mehr notwendig wäre. Nun passiert ähnliches auch in Kiel. Hier geht es aber nicht um die Abschaffung einer Niedrig-Emissions-Zone, da keine Umweltzone bisher im Kieler Stadtgebiet Platz gefunden hat – sondern um den Abbau der Luftfilter am vielbefahrenen Theodor-Heus-Ring.  

Auch in der Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein wurden die Luftgrenzwerte nämlich längst unterschritten. Seit einem halben Jahr – erklärt die Stadtverwaltung - werde die kritische Menge von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft vor Ort mithilfe der Luftfilter deutlich unterschritten. Zwar wurde die Luftfilteranlage von weiteren Luftreinhaltungsinstrumenten unterstützt, wie zum Beispiel das „Abhängen“ einiger Nebenstraßen und die Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Doch die Reduzierung der Luftschadstoffbelastung sei, in Abwesenheit einer aktiven Umweltzone, hauptsächlich auf die positive Wirkung des Filters beim Theodor-Heus-Ring zurückzuführen. 

Seit der Inbetriebnahme im Oktober 2020 als Teil des städtischen Luftreinhalteplans, habe der Filter seinen Zweck erfüllt und umweltschädliche Schadstoffe aus dem Verkehr reduziert und damit unter anderem vermieden, dass strengere Maßnahmen wie beispielsweise ein Diesel-Fahrverbot auf der vielbefahrenen Verkehrsachse eingeführt werden musste. Eingehalten wurden somit die Jahresgrenzwerte für Stickstoffdioxid. Werte, die auch in diesem Jahr nicht mehr überschritten werden sollten, trotz der möglichen Abschaffung des Filters im Herbst. Denn ab dem kommenden Jahr werde gemäß der Prognose der Kieler Behörden aus dem Jahr 2019 die Einhaltung des Grenzwerts auch ohne Luftfilter erwartet. „Deshalb wird ein Rückbau der Anlage im Herbst möglich“ – so der Stadtrat.  

Ob die Schadstoffbelastung in Kiel auch ohne Luftfilter wirklich unter Kontrolle bleiben wird? Die gleichen Zweifel ergeben sich auch im Fall anderer Städte, die entweder die Abschaffung der Umweltzonen schon durchgezogen haben oder dies zumindest hinsichtlich der senkenden Luftverschmutzung in Erwägung ziehen.  

Auch in Nordrhein-Westfalen haben sich die Luftwerte zum Beispiel letztes Jahr erheblich verbessert. So lag der Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid (NO2) an 129 von 130 Messstationen unter dem Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Nur an einer Straße in Essen, wegen der unmittelbaren Nähe zur Autobahn, sei die kritische Grenze mit einem Jahresmittelwert von 45 Mikrogramm noch überschritten worden. Eine Abschaffung der seit 2009 in Düsseldorf aktiven Umweltzonen wird aber bislang nicht thematisiert. Jedoch nicht als unwahrscheinlich gilt die eventuelle Aufhebung der grünen Vorschriften für die Landeshauptstadt.  

Bis dahin bleibt es nur abzuwarten, welche Entscheidung die Stadt von Kiel treffen wird. Im Sommer sollte die endgültige Entscheidung fallen.