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Japans neue Verbrenner

Japan vertraut ganz auf seine Innovationskraft. Und sieht vollelektrische Autos als Bedrohung für seine Wirtschaft an. Um nicht ausschließlich auf Elektrobatterien in Motoren angewiesen zu sein, haben sich die fünf größten Fahrzeugbauer Nippons zusammengeschlossen, um eine Alternative zu entwickeln zur abgasfreien Batterie.

Präsentiert wurde die Kooperation mit dem Namen „Team Japan“ während eines Rennens von Autos mit Wasserstoffverbrennern. Deutlicher kann man sich wohl kaum für eine Fortführung des Verbrenners aussprechen. Gründe gibt es viele: Die einseitige Abhängigkeit von nur einer einzigen Technologie, die mangelnde Zuverlässigkeit, die fehlende Ladeinfrastruktur und natürlich die Schadstoffe, die Batterien und Brennstoffzellen bei der Herstellung und Entsorgung freisetzen. Nicht zuletzt hängen viele Arbeitsplätze am Verbrenner.

Die fünf Fahrzeughersteller Mazda, Kawasaki, Toyota, Yamaha und Subaru forschen nun an Biodiesel, an Treibstoff aus Biomasse und an Wasserstoff. Kawasaki und Yamaha entwickeln zusätzlich noch einen geeignetem Wasserstoffverbrenner für Krafträder jeder Art. Denn die Produktion von Wasserstoff kann durchaus umweltfreundlich mit erneuerbarer Energie geschehen. Zudem liegt der Vorteil dieses Kraftstoffes auf der Hand: Aktuelle Motoren müssten nur geringfügig angepasst werden, um Wasserstoff laden zu können und man braucht keine einzige Ladesäule zusätzlich.

Auch Toyota-Chef Toyoda (sic!) zweifelt daran, dass Batterien die einzige Möglichkeit darstellen, um den Klimawandel zu bekämpfen. Die Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors hin zu einem Modell, das noch umweltfreundlicher als Batterien ist, wäre auch eine gute Nachricht für die mehr als fünf Millionen Arbeitsplätze in der Automobil- und Zuliefererindustrie Japans. Der Großteil dieser Jobs hängt nämlich nach wie vor am Verbrennermodell. Ein vollelektrisches Fahrzeug sieht Toyoda dann auch aufgrund des zu befürchtenden Jobverlusts vieler Arbeiter nicht als Ideallösung an. Da ist er nicht allein, denn auch die sonst so moderne japanische Gesellschaft kann sich noch nicht wirklich für batteriebetriebene Fahrzeuge erwärmen. Tatsächlich ist der Anteil an E-Autos bemerkenswert niedrig in Japan. Nur ein Prozent der Autos auf japanischen Straßen fahren elektrisch. Zu wenig für eine Verkehrswende. Sollte jedoch die Entwicklung neuer Verbrennergenerationen Erfolg haben, könnte das Klima davon profitieren, ohne soziale Verwerfungen zu verursachen, die die Verkehrswende als Ganzes gefährden.

Sollte der japanische Forschungsdrang bei den alternativen Kraftstoffen Erfolg haben, könnte Japan durchaus als Vorbild dienen, die Klimakrise pragmatisch anzugehen und nicht alles auf eine Karte, nämlich die Batterien, zu setzen.