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Frankreichs Kampf gegen Wintersmog

Im Arve-Tal wird das Tempolimit um bis zu 40 km/h herabgesetzt. Von den Maßnahmen betroffen sind drei Autobahnabschnitte. Ziel ist es drohende Luftverschmutzung und damit einhergehende Fahrverbote zu vermeiden.

Wie in jedem Jahr reduziert das Department Haute-Savoie die Geschwindigkeitsbegrenzung auf einigen Strecken im Arve-Tal, um Luftverschmutzung vorzubeugen und den unerwünschten Aktivierungen der temporären Umweltzone vorzubeugen. Seit dem 01. November sind drei Autobahnabschnitte im alpin gelegenen Department nahe der Schweizer Grenze betroffen. Dies sind die A 410 zwischen dem Pass Évires und der Anschlussstelle zur A 40 bei Scientrier, auf der eine Reduzierung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 130 auf 110 km/h stattfindet. Die gleiche Maßnahme wurde für die A 411 von der Zollstelle Vallard an der Grenze zur Schweiz bis Le Fayet getroffen. Auf der RD 19 zwischen Ayse und Marignier sind sogar nur noch 90 km/h erlaubt. Die Maßnahmen laufen bis Ende März.  

Im Winter findet oft ein geringerer Luftaustausch statt, was dazu führt, dass sich Feinstaub und andere Schadstoffe direkt am Ort der Entstehung ansammeln. Normalerweise findet der Austausch zwischen unterschiedlichen Luftschichten statt, da warme Luft vom Boden aufsteigt und sich mit darüberliegender kalter Luft vermischt. Bei im Winter oft auftretenden sogenannten "austauscharmen Inversionswetterlagen" befindet sich kalte Luft direkt am Boden und kann nicht entweichen, da sie schwerer ist als die darüberliegende wärmere Luft. Der bei dieser Wetterlage entstehende Wintersmog ist wegen der erhöhten Stickoxid- und Feinstaubwerte gesundheitlich sehr bedenklich, und führt im Winter zur vermehrten Aktivierung von temporären Umweltzonen in Frankreich.  

Gemessen an vorigen Jahren zeigen die Maßnahmen Erfolg: ATMO France, die die Luftqualität in der Region Auvergne-Rhône-Alpes beobachten, messen eine deutliche Verbesserung der Luftqualität in Verbindung mit den reduzierten Geschwindigkeiten. Die Stickstoffdioxidkonzentrationen sei somit in den letzten Jahren um 12% gesunken. Feinstaub sei in ähnlichem Ausmaß von 10 bis 12% reduziert worden und auch bezüglich der CO2-Emissionen konnten 8% Einsparungen erreicht werden.  

Bei Pendlern in der Region dürften die Maßnahmen zwar für Verärgerung sorgen, die Aktivierung der Umweltzone, die ganze 41 Städte und Kommunen entlang des ca. 80km langen Flusslaufes umfasst, würde aber für deutlich mehr Behinderungen des Verkehrs sorgen. Je nach Luftwerten werden dann nämlich Fahrzeuge ohne oder mit höheren, das heißt Diesel bis Euro 5, Plaketten verboten.  

Sollten trotz der Maßnahmen Fahrverboten im Arve-Tal drohen, findet Ihr tagesaktuelle Informationen wie immer in unserer Green-Zones App. Das gilt natürlich auch für andere temporäre und permanente Umweltzonen in Frankreich und Europa.