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Frankreich, PM 2.5 und das Flugverbot

Seit nunmehr 25 Jahren hat sich der Luftqualitätsindex des Luftqualitätsinstituts „Atmo France“ nicht verändert. Somit berücksichtigt dieser Index bestimmte Schadstoffe bzw. PM2.5 nicht, obwohl Wissenschaftler den kleineren Feinstaub gefährlicher als seinen “großen Bruder” PM10 erachten.

Laut der WHO soll die Belastung wegen des Feinstaubs PM2.5 durchschnittlich 10µ/m³ im Jahr nicht überschreiten.  Laut einer Studie vom „Journal of American College of Cardiology“ erhöht sich für Menschen, die mit ihrem Immunsystem bereits anfälliger sind, das Sterberisiko bei vorbelasteten Patienten (Herztransplantation) um 26% pro 10 μg/m3 (zum Vergleich: 28.8μg/m3 von Feinstaub ist gleichzusetzen mit einer Zigarette am Tag). Eine erhöhte PM2.5-Belastung steht im unmittelbaren Zusammenhang mit schweren Erkrankungen und gesundheitlichen Folgeschäden, wie z.B. Herz-Kreislauferkrankungen und Hirntumoren. Während größerer Feinstaub (PM10) in den oberen Atemwegen verbleibt und von unserem Körper wieder selbstständig ausgeschieden werden kann, können die kleineren Partikel wie Ultra-Feinstaub bis in den menschlichen Blutkreislauf vordringen. In den Organen angekommen, könnten diese gefährlichen Staubteilchen beispielsweise gesundheitsbedrohliche Entzündungen auslösen.   

Nun wird PM2.5 für die Modellierung des Index benutzt. Leider gibt es momentan noch keinen verbindlichen Grenzwert für den PM2.5 in der EU, im Gegensatz zu PM10. Würde Frankreich den Hinweisen der WHO folgen, würde das im Umkehrschluss konkret heißen, dass zukünftig Fahrverbote deutlich häufiger auftreten und praktisch den Verkehr fast zum Erliegen bringen.  

Aber auch bei uns in Deutschland ist PM2.5 natürlich ein großes und wichtiges Thema - und leider nicht nur sprichwörtlich in aller Munde. Besonders Gebiete in Nähe von Flughäfen sehen sich einer enormen Belastung durch diese besonders gefährliche Art des Feinstaubs und den noch feineren PM0.1, den so genannten Ultrafeinstaub, ausgesetzt. So entstehen neben den durch Verbrennungsvorgänge der Flugtriebwerke auch bei Start- und Landevorgängen Feinstaubpartikel (durch z.B. Abrieb der Reifen und Bremsen usw.) dieses gefährlichen Typus. Manche Flughäfen wie Köln-Bonn weigern sich vehement, Messungen zuzulassen. Allerdings laufen entsprechende Analysen am viertgrößten Flughafen Deutschlands, dem Düsseldorf International, um über die genauen Auswirkungen nähere Erkenntnisse zu erlangen. Es ist also folglich von enormer Wichtigkeit, PM2.5 und Ultrafeinstaub als das zu erkennen und zu bezeichnen, was es nun mal ist: ein lautloser und erbarmungsloser Killer.   

Nachdem in der EU aufgrund von Feinstaub und NOx bereits die Straßen mit Fahrverboten überzogen wurden, folgen zukünftig auch Flugverbote oder Flugverbotszonen? Dürfen wir uns überhaupt noch fortbewegen?  

Wir werden die Angelegenheit weiter beobachten.