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Dreckige Dienstwagen

Noch immer fahren Dienstwagen in Deutschland viel zu häufig mit Diesel und Benzin und bremsen so die Klimapolitik. Ganze 87% der dienstlichen Neuwagen haben einen Verbrennungsmotor. Die Flotte muss dringend umgestaltet werden, um CO2 einzusparen.

76% der CO2-Emissionen von Neuwagen stammen von Firmenwagen. Zwar gibt es bei den neu zugelassenen Fahrzeugen generell mehr Firmenwagen als private Fahrzeuge, nämlich etwa 63%. Da die Fahrzeuge dann meist auch deutlich mehr gefahren werden, als private Fahrzeuge, schlagen ihre Emissionen deutlich stärker ins Gewicht und beeinflussen die Klimabilanz des Verkehrssektors enorm.

Die Umweltschutzorganisation Transport & Environment (T&E) fordert die Sparte daher auf, deutlich ökologischer zu werden und ihren Teil zu Nachhaltigkeit im Verkehr beizutragen. 87% der neuen Dienstfahrzeuge haben noch immer einen Verbrennungsmotor. Laut T&E betragen ihre Emissionen etwa 7,4 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Das entspricht etwa 4% der Emissionen des Verkehrssektors insgesamt.

T&E zufolge ist Deutschland außerdem der einzige größere Markt der EU in dem die Nachfrage nach E-Autos bei privaten Käufern höher ist als bei gewerblichen. In anderen Ländern sind die Dienstfahrzeuge mehrheitlich Vorreiter in Sachen Elektromobilität. Dies könnte auch daran liegen, dass es zwar Prämien für den Erwerb von E-Autos gibt, den Besitzern von Verbrennern aber kaum steuerliche Nachteile entstehen.

Doch langsam ändert sich der Trend der Dienstwagen auch in Deutschland. Zwar waren in 2020 noch immer 80% der Firmenwagen Dieselfahrzeuge, doch Experten wie der Geschäftsführer des Leasing- und Fuhrparkmanagement-Anbieters Leaseplan Deutschland, Roland Meyer, sieht den Zeitpunkt auf Elektro umzusteigen als sehr günstig. Dies liegt unter anderem an den hohen Subventionen des Staates, aber auch daran, dass E-Autos meist weniger Wartungsintensiv sind als Verbrenner, da einige anfällige Komponenten weg fallen. Zudem können auch die Fahrer der elektrischen Dienstwagen profitieren, da nur ein Teil des Fahrzeugpreises versteuert werden muss und Strom - zumindest zurzeit noch - deutlich günstiger ist als Benzin und Diesel. Doch wie auch beim privaten Gebrauch von E-Autos machen die Reichweite und das Ladenetz der Stromer auch den Fuhrparkmanagern Sorgen.

Einige Firmen setzten schon jetzt auf ein klimafreundliches Image, elektrifizieren die Fahrzeugflotte und installieren Ladestationen auf Firmenparkplätzen und bei den Mitarbeitern zu Hause. Damit der Großteil der Firmen wie auch in anderen Ländern mehr auf die Stromer setzt, bedarf es einer lückenlosen Ladestruktur und einer verlässlichen Reichweite der Fahrzeuge aber auch mehr Nachteile zum Beispiel in Form von Steuern für die Firmen, die weiter auf Diesel und Benzin setzen.