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CO2-Skandal bei E-Autos

E-Autos sollen deutlich mehr CO2 ausstoßen als gedacht. Neuen Einschätzungen zufolge wären sie damit sogar schädlicher für das Klima als Diesel- und Benzin-Fahrzeuge. Experten sprechen schon vom Elektro-Gate.

E-Autos stehen für klimafreundliche Mobilität und sollen Verbrenner schon bald ersetzen. Viele Länder verbieten immer mehr Diesel und Benziner. Auch die EU-Kommission hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 30 Millionen Elektroautos auf die Straße zu bringen.

Umso schockierender ist daher nun die Nachricht, dass E-Autos wohl deutlich mehr CO2 ausstoßen, als uns die Politik weis machen will. 171 Experten schreiben dies in einem offenen Brief an die EU-Kommission. Demnach ist die CO2-Bilanz wohl durch einen Rechenfehler beschönigt worden. Dieser sei entstanden, da beim Verbrauch immer mit dem durchschnittlichen Strommix gerechnet wird. Wenn aber die Anzahl von E-Autos rapide steigt, dann muss auch mehr Strom zur Verfügung stehen. Da die Kapazität des Ökostroms aber bereits vollständig genutzt ist, würde dieser dann meist aus Kohle und Gas kommen.

Der Unterschied sei für die CO2-Bilanz enorm, so die Wissenschaftler. Ein VW ID.3 würde über seinen gesamten Lebenszyklus von durchschnittlich 15 Jahren und 220.000 km dann nicht mehr 14 Tonnen CO2, sondern 30 Tonnen verbrauchen – also mehr als das doppelte. Die Produktion des Fahrzeugs ist hier noch nicht mit einbezogen. Mit diesen Berechnungen ist ein Elektroauto sogar klimaschädlicher als ein moderner Diesel-Vollhybrid.

Die Wissenschaftler fordern, dass die Politik die tatsächlichen Emissionen der Elektroautos anerkennt und ihre Politik dementsprechend ausrichtet. Zwar sehen die Experten die Fahrzeuge weiterhin als einen wichtigen Bestandteil des Klimaschutzes, doch können sie nicht das Allheilmittel sein, solange wir weiterhin Kohle und Gas nutzen.

Da für das 1,5 Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens nur ein limitiertes CO2-Budget zur Verfügung steht, machen die neuen Berechnungen des CO2-Ausstoßes der E-Autos einen enormen Unterschied. Weltweit werden jährlich etwa 40 Gigatonnen CO2 ausgestoßen. Machen wir so weiter, ist das Budget von 420 Gigatonnen bis zur 1,5 Grad-Marke in etwa 10 Jahren erreicht. Insgesamt müssen wir unsere CO2-Bilanz also reduzieren. Doch da kann anscheinend auch das Elektroauto nicht viel zu beitragen, bis wir nicht auch mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen.

Es ist daher umso wichtiger, dass die Politik jetzt mehr auf öffentliche Verkehrsmittel und Radwege setzt und mehr Anreize bietet, das Auto stehen zu lassen. In Städten wie Paris und Barcelona gibt es diesen Trend bereits. In Deutschland sind autofreie Zonen unbeliebt und die Anzahl der Fahrzeuge nimmt immer mehr zu. Den neuesten Erkenntnissen zufolge muss die Politik dies nun ändern und aufhören, die Verbraucher mit beschönigten CO2-Werten anzulügen.