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Brenner: Günstige Route sorgt für Lkw-Problem

Schon seit Jahren prangert die Tiroler Regierung an, dass der Brennerpass zu preiswert für den Frachtverkehr sei. Jetzt hat eine Untersuchung bestätigt, dass viele Lkw selbst Umwege in Kauf nehmen, um den günstigen Brenner zu benutzen. So kommt es zur Überlastung und Stau auf der Autobahn.

Das österreichische Bundesland Tirol hat eine Studie zur Benutzung von 8 Alpenübergängen in der Schweiz und Österreich, unter anderem der Brenner-, Tauern- und Gotthardverbindung in Auftrag gegeben. Das Ergebnis ist gar nicht so überraschend: 2019 nahmen ein Drittel der Fahrer einen längeren Weg von 60 Kilometern in Kauf, um vom günstigen Brennertarif zu profitieren. Das sind immerhin über 880.000 Lastwagen im Jahr. Für ein Fünftel waren es sogar 120 Kilometer, die zusätzlich zurückgelegt wurden. Denn nicht immer ist der kürzeste auch der billigste Weg. Nur für 40 Prozent der Fahrer war die Fahrt über den Brenner tatsächlich die kürzeste Strecke. Zum Vergleich: Der Schweizer Gotthardpass wird hingegen optimal genutzt: Für 97 Prozent der Lkw ist dieser Übergang tatsächlich die kürzeste Route.

Die Verkehrslandesrätin Felipe (Grüne) von Tirol will deshalb den Verkehr über den Brenner besser unter Kontrolle bringen, denn entlang dieses Weges kann auch oft wesentlich preiswerterer Treibstoff getankt werden als auf anderen Routen. Und schließlich gibt es am Brenner die viel günstigere Maut.

Nicht umsonst zieht der Brennerpass am meisten Transitverkehr über die Alpen an, sogar mehr als alle Schweizer Pässe zusammen. Um den Druck von diesem Transitweg zu nehmen, müssten Maut und Diesel teurer werden. Ein erster Schritt zur Entlastung der alpinen Pässe ist die angedachte Alpentransitbörse, die den Verkehr über die Alpen besser regeln soll. Eine weitere Lösung wäre die Einführung einer Umweltzone auf der Strecke, wie es sie bereits auf der Inntal-Autobahn in Tirol gibt.

Doch noch konnten sich die betroffenen Staaten nicht einigen und so bleibt der CO2-Ausstoß von Lkw sehr hoch. Allein am Brenner beträgt er täglich rund 26 Tonnen. Grund genug, um schmutzige Fahrzeuge zu verbannen und so die Anwohner besser zu schützen.