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Brennen E-Autos schneller?

Immer wieder kursiert das Gerücht im Internet, dass E-Autos schneller brennen als Verbrenner. Unterschiedliche Tests ermitteln, ob eine erhöhte Brandgefahr bei den Stromern besteht. Brennt ein E-Auto erst einmal, ist das Löschen kompliziert.

Ähnlich wie bei so mancher Horrorstory von sich selbst entzündenden E-Zigaretten oder Handy-Akkus sind auch E-Autos immer wieder im Fokus der Diskussion um die Sicherheit und die Entzündung der Batterie, entweder beim Laden oder zum Beispiel nach einem Unfall. Erst vor wenigen Tagen hatte sich der Skandal bei General Motors ausgeweitet, in dem E-Autos des Typs Chevrolet Bolt EV zurückgerufen werden müssen, da sich die Batterie der Fahrzeuge von allein entzündet. Zunächst waren laut Hersteller nur Modelle aus den Jahren 2017 bis 2019 betroffen, nun kommen auch die neusten Fahrzeuge dazu. Die US-Verkehrsbehörde NHTSA warnte Besitzer bereits davor, die Fahrzeuge in Garagen oder nahe der Hauswand abzustellen.

Diese Ereignisse verunsichern Käufer natürlich zu Recht. Doch wie sieht es bei einwandfreien E-Autos aus? Besteht auch hier ein erhöhtes Brandrisiko, verglichen mit Verbrennern? Nein! Experten haben in mehreren Tests bestätigt, dass es bei E-Autos generell kein erhöhtes Risiko für Brände gibt. Sowohl die Feuerwehr als auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft sowie Experten der Dekra sind sich in diesem Punkt einig. Nicht nur das spontane Entzünden, sondern auch das Feuerfangen nach einem Unfall ist sehr unwahrscheinlich. Diverse Crash-Tests ergaben, dass das Hochvolt-System bei Unfällen zuverlässig abgeschaltet wird und somit verhindert, dass der Strom aus der Batterie zu einem Brand führt. Bei Verbrennern ist das Austreten von Diesel oder Benzin möglich und die Gefahr eines Brandes daher sogar höher.

Trotzdem können E-Autos natürlich, genau wie andere Fahrzeuge, in Brand geraten. Wie schnell ein Fahrzeug brennt, kommt dann nicht auf den Motor, sondern auf die Materialien der Karosserie an, die je nach Zusammensetzung unterschiedlich gut brennen und für gefährlichen Rauch und giftige Gase sorgen. Da die Batterien von E-Autos gut geschützt sind, gestaltet sich das Löschen eines E-Autos allerdings in der Tat schwierig. Das Wasser erreicht die Batterie oftmals nicht sofort. Einige Fahrzeuge, wie der Renault Zoe, haben im Akku daher einen Einfüllstutzen eingebaut, durch den Löschwasser direkt zur Batterie geleitet werden kann. Die Feuerwehr sieht diesen Ansatz positiv und wünscht sich ein einheitliches System für alle E-Autos. Sogenannte Löschlanzen können das Batteriegehäuse außerdem durchbohren, um Löschwasser schnell an den richtigen Ort zu bringen.

E-Autos brennen also nicht schneller als Verbrenner. Sicherlich gibt es bei Fahrzeugen immer wieder Mängel. Wir alle erinnern uns noch an die umgekippte Mercedes A-Klasse, die durch den Elch-Test berühmt wurde. So gibt es, wie gerade bei GM, auch immer wieder Mängel bei den E-Autos. Die Gefahr eines Brandes bei einem intakten Akku ist aber keineswegs höher als bei einem Verbrenner.