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Berlin bald autofrei

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Die Idee autofreier Innenstädte hört man immer öfter in den letzten Jahren. Doch umgesetzt wurden sie bis auf wenige einzelne Straßen noch nicht. Zwar gibt es Städte, die einen autofreien Sonntag eingeführt haben, doch von einem permanenten Verbot für Pkw sind die meisten Städte noch weit entfernt. Ginge es nach der Initiative zum Volksentscheid „Berlin autofrei“ soll die Berliner Regierungskoalition aus SPD, Grünen und Linken entscheiden, alle Autos innerhalb des S-Bahnrings zu verbannen.

In Paris und Kopenhagen gibt es erste Ansätze, der motorisierten Verkehr aus der Innenstadt gänzlich zu verbannen. In Paris sollen die inneren vier Arrondissements und weitere Teile der Stadt für den Individualverkehr geschlossen werden. das ist jetzt schon an jedem ersten Sonntag im Monat der Fall, genau wie in Bordeaux.

 In Berlin will eine Initiative den Verkehr innerhalb des S-Bahnrings verbieten. Das Ziel: Lärm und Abgase sollen in der Stadt mit seinen insgesamt 1.4 Millionen registrierten Pkw spürbar reduziert werden und die Lebensqualität für alle erhöht werden. Den Anstoß dazu bildet eine Unterschriftensammlung. Die Initiatoren haben in den letzten Monaten über 50.000 Unterschriften gesammelt für einen 48 Seiten langen Gesetzesentwurf, der gerade vom Senat geprüft wird. In dem Gesetzesentwurf ist vorgesehen, dass Autos innerhalb des S-Bahnrings generell verboten werden, das gilt also auch für umweltfreundliche Elektro-Autos. Jeder Einwohner Berlins kann laut Entwurf zwölfmal im Jahr das Recht für sich in Anspruch nehmen, ein Auto zu benutzen: für einen Umzug etwa oder um in den Urlaub zu fahren. Wer ein weiteres Mal ein Auto benutzt und erwischt wird, soll unglaubliche 100.000 Euro zahlen. Ausgenommen von den Fahrverboten sind natürlich Polizei, Feuerwehr, Krankenwagen und ähnliche Dienste sein, die alle weiter frei fahren dürfen. Auch der öffentliche Nahverkehr hat selbstverständlich überall Zufahrt. Für die Beförderung und Pflege von Hilfsbedürftigen soll es ebenfalls weiterhin möglich sein, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Sie sollen eine Sondergenehmigung erhalten, die es Ihnen erlaubt, sich abholen und nach Hause bringen zu lassen.
Eine andere Idee sieht autoreduzierte Straßen vor: Dort soll die Höchstgeschwindigkeit lediglich 20km/h betragen. Vorgesehen sind diese Straßen nur für Autos und Krafträder mit Elektroantrieb und natürlich für elektrische Taxis. Alle Fahrzeuge, die berechtigt sind, brauchen jedoch eine fälschungssichere Plakette.

Um das Vorhaben weiter voranzutreiben, haben die Initiativnehmer drei Monate Zeit, um weitere 175.000 Unterschriften zu sammeln. Denn die sind die Voraussetzung für einen Volksentscheid. Außerdem müssen die Einwohner Berlins auch noch überzeugt werden, denn noch sieht es laut Umfragen so aus, als gäbe es hierfür keine Mehrheit. Kommt es zu keiner autofreien Zone, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis striktere Fahrverbote für Berlins Innenstadt ausgesprochen werden.