Temporär sollen einige Nebenstraßen der Hauptstadt in den kommenden warmen Monaten für den Verkehr gesperrt werden. So soll mehr Raum für die Gemeinschaft entstehen – und gleichzeitig ein großer Beitrag zum Umwelt- und Gesundheitsschutz geleistet werden.
Nach dem viel diskutierten Fall der autofreien Friedrichstraße arbeitet Berlin erneut an der Errichtung von autofreien Zonen in den Kiezen der Hauptstadt. Mehrere Nebenstraßen sollen nämlich, nach Ankündigung der Senatsverwaltung für Mobilität, in "autofreie Sommerstraßen" umgewandelt werden. Von Mai bis Oktober sollen diese sich vom Autoverkehr verabschieden und den Berlinern Platz zum Spielen oder zum Verweilen anbieten. Die gesperrten Abschnitte sollen maximal 50 bis 100 Meter lang sein und werden, wegen der Zeitknappheit, im ersten Moment etwa nur mit Pflanzenbeete von den Straßenteilen mit weiterfließendem Verkehr getrennt.
Es sei das erste Mal, so die Sprecherin der Senatsverwaltung, dass ein Projekt für autofreie Straßen in dieser Form stattfinden wird – und zwar mit einer saisonalen Befristung und auf freiwilliger Basis durch die Stadtteile. Und bereits viele Bezirke erklärten sich schon seit der Projektvorstellung im letzten September bereit und offen dafür mitzumachen. Etwa die Kieze von Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Tempelhof-Schöneberg haben unter anderem Interesse an der Einrichtung von Sommerstraßen angemeldet. Mit Nachbarschaftsinitiativen sollen sie neue Veranstaltungen und Leben auf die Straßen der Hauptstadt bringen.
Die Bedeutung des Projekts endet aber nicht bei seinem sozialen Wert für die Nachbarschaft und die Lebensqualität der Bürgerschaft. Die Umwelt, sowie die Gesundheit der Einwohner, könnten insofern nur davon profitieren, wenn in gewissen Monaten Fahrzeuge aus bestimmten Strecken und Viertel verschwinden werden. Denn obwohl es sich um einen vorübergehenden Autobann handelt, dürften sich reduzierte Verkehrsabgase auch mittelfristig positiv auf Berlin auswirken. Und wer weiß, sollte sich das Sommerstraßenprojekt als erfolgreich erweisen, könnte es in jeder warmen Jahreszeit wiederkehren - oder Platz für neue ständige Autofreie-Zone machen. Schließlich organisieren Städte wie Paris und Bordeaux bereits seit Jahren mit Erfolg so ein Projekt - jeden ersten Sonntag im Monat werden Teile der Städte komplett autofrei. Mit einer besseren Planung und Umsetzung, als bei der Friedrichstraße, könnten die autofreien Sommerstraßen auch in Berlin zum Erfolg führen und so als eine Art temporäre Sommer Umweltzone die bestehende grüne Umweltzone ergänzen.