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Autofreie Zone hat Erfolg

Seit der Sperrung der Berliner Friedrichstraße für den Autoverkehr hat sich die Luftqualität in der Straße und der näheren Umgebung deutlich verbessert. Die Deutsche Umwelthilfe fordert daher mehr autofreie Zonen auch in anderen Städten und Gebieten. Grund für die Verbesserung könnte aber auch die Pandemie sein.

Seit August letzten Jahres ist die Friedrichstraße für Autofahrer gesperrt. Stattdessen ist eine Flaniermeile mit vielen Sitzmöglichkeiten und Pflanzenkübeln entstanden. Menschen sollen in der neuen Friedrichstraße schlendern, shoppen und verweilen können. Messungen der Organisation Deutsche Umwelthilft (DUH) ergaben nun, dass die Stickstoffdioxid-Belastung in dem gesperrten Bereich verglichen mit den Daten aus dem Vorjahr um ein Drittel gesunken ist. Die DUH sieht dies als Zeichen dafür, dass die autofreien Zonen Erfolg haben und die Luftqualität deutlich verbessern können.

Ob die Verbesserung tatsächlich nur der autofreien Zone, oder auch der Corona-Pandemie zuzuschreiben ist, ist allerdings schwer zu sagen. Da der Verkehr durch die Corona-Pandemie generell gesunken ist und sicherlich weniger Menschen in die nähere Umgebung der Friedrichstraße zum Shoppen und Arbeiten gefahren sind, könnte nicht nur die autofreie Zone, sondern auch die gesunkene Mobilität zur Luftverbesserung beigetragen haben.

Das Projekt Flaniermeile Friedrichstraße soll nun bis Oktober dieses Jahres verlängert werden, da der Erfolg des Projekts noch nicht bewertet werden kann. Dies bezieht sich nicht nur auf die potentielle Verbesserung der Luftqualität. Auch der Einfluss auf Einzelhandel und Gastronomie sowie die Zufriedenheit der Besucher konnte durch die Schließung der Einkaufsläden und das Ausbleiben von Besuchern und Touristen im letzten halben Jahr quasi nicht bewertet werden.

Verglichen mit anderen Städten wie Paris und Barcelona gibt es in Berlin und anderen deutschen Großstädte noch deutlich weniger autofreie Zonen. Die Bundesregierung ist noch zu zögerlich, autofreie Projekte zumindest temporär einzuführen, um die Bürger direkt von der Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheit zu überzeugen. Anderen Projekten wie dem teilweise autofreien Berliner Wrangelkiez stehen die Anwohner noch mit geteilter Meinung gegenüber. Natürlich muss es zeitgleich zum Verbot für Autos alternative Angebote wie einen verbesserten öffentlichen Nahverkehr und den Ausbau von Radwegen geben. Sonst erzeugen autofreie Zonen in den umliegenden Straßen lediglich mehr Stau und somit auch eine höhere Luftverschmutzung, sowie eine Frustration der Bürger.

In ein Paar Monaten wird sich also zeigen, was die Bürger Berlins von dem Projekt Flaniermeile Friedrichstraße halten, und ob die Luftqualität durch die autofreie Zone tatsächlich verbessert werden konnte. Sollte die Flaniermeile positiv angenommen werden, so könnte sie Vorreiter für weitere autofreie Zonen in Berlin und anderswo sein.